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Archivale 12/2010 - Max Schmidt - "Beschreibung und Chronik der Stadt Ratzeburg"

Im 19. Jahrhundert wuchs in vielen Regionen das Interesse an der Erforschung der eigenen Geschichte. Es entstanden zahlreiche Geschichtsvereine, die sich dieser Aufgabe widmeten. So wurde 1833 die „Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft für vaterländische Geschichte“ gegründet, die als „Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte“ bis heute existiert. 1883 kam es in Mölln zur Gründung des Vereins für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg“, dessen Nachfolger der „Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg“ ist. Der Verein konnte vor zwei Jahren sein 125-jähriges Bestehen feiern. 

Diese Vereine geben bis heute Vereinszeitschriften bzw. Jahresbände heraus, in denen die neuesten Forschungsergebnisse zur Lokal- und Regionalgeschichte publiziert werden. Im 19. Jahrhundert erschienen auch die ersten umfassenderen Darstellung zur lauenburgischen Geschichte. Zu nennen sind hier vor allem die Werke von Peter von Kobbe und Adolph Eduard Eberhard Ludwig von Duve.  

Max Schmidt - »Beschreibung und Chronik der Stadt Ratzeburg
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In Ratzeburg übernahm es der Verleger Max Schmidt, „zur Belebung des Interesses für Heimathskunde und mehrfach geäußertem Wunsche entsprechend“ im Sommer 1882 eine „Beschreibung und Chronik der Stadt Ratzeburg“ zu veröffentlichen. Grundlage bildeten dafür Kobbes Geschichte des Herzogtums Lauenburg und die in den Archiven vorliegenden Quellen. Da diese älteste Chronik heute kaum noch erhältlich ist, soll sie als „Archivale des Monats“ jetzt zumindest digital wieder zugänglich gemacht werden. 

Max Schmidts Arbeit hat noch vor dem Ersten Weltkrieg seine Fortsetzung gefunden. Louis Hellwigs 1910 erschienene Chronik der Stadt Ratzeburg verstand sich als „zweite, vollständig umgearbeitete Auflage der Schmidtschen Chronik“. Hellwig hatte sein Werk nur drei Tage vor seinem Tod fertig gestellt. 1928 ergänzte Bruno Raute Hellwigs Arbeit „bis auf die Gegenwart“ und fügte die Ratzeburger Polizeiordnung von 1582 als Anhang hinzu.


Zu den beiden Stadtjubiläen 1962 und 1987 gab die Stadt jeweils stadtgeschichtliche Publikationen heraus. 1962 stellten Kurt Langenheim und Wilhelm Prillwitz Beiträge zahlreicher Verfasser zur Stadtgeschichte zusammen.


Diese Arbeit hat mit dem zweiten Teil der „Beiträge zur Geschichte Ratzeburgs“ 1973 seine Fortsetzung gefunden.


Die jüngste umfassende Darstellung der Ratzeburger Stadtgeschichte hat der frühere Kreisarchivar Dr. Hans-Georg Kaack 1987 aus Anlass des 925-jährigen Jubiläums der Stadt geschrieben.


All diese Arbeiten bilden nach wie vor die Basis für weitere historische Forschungen.