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Ratzeburger Baugeschichten - Geibelweg 9

Ratzeburger Baugeschichten
Geibelweg 9
 

Ratzeburg ist in den Nachkriegsjahren durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen enorm gewachsen. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich in kurzer Zeit und führte in der Folge zur Ausweisung neuer Baugebiete im Bereich der Vorstadt und auf dem St. Georgsberg. Dieser Prozess wurde durch die Wiederinbetriebnahme der Below-Kaserne und der damit verbundenen Räumung von dort untergebrachten Flüchtlingen sowie später vor allem durch den beginnenden Wirtschaftsaufschwung der so genannten "Wunderjahre" weiter verstärkt. Immer mehr Menschen gelang es, sich durch ihre Arbeit den großen Traum vom Eigenheim in Ratzeburg zu erfüllen. 

Dieser Entwicklung folgend wurde zu Beginn der sechziger Jahre auf dem St. Georgsberg ein neues Baugebiet zwischen der Friedrich-Ebert-Straße, dem Albsfelder Weg und der Klaus-Groth-Straße Rechnung ausgewiesen, dessen Entwicklung exemplarisch die Baugeschichte des Geibelweges 9 widerspiegelt. 1961 wurde seitens der Stadt Ratzeburg der Durchführungsplan 2 für das Gebiet Ratzeburg, Gemarkung Neu-Vorwerk FL.2 erstellt, auf dessen Basis die Bebauung dieses neuen Stadtgebietes vorangetrieben wurde. Eingezeichnt auf dem Plan finden sich ein "Gelände für geplante Schule", heute die Schule St. Georgsberg sowie ein Kindergarten, der jedoch nicht verwirklicht wurde und an dessen Stelle heute ein Spielplatz liegt.

Die privaten Bautätigkeiten setzen nachfolgend 1961 ein. Im Geibelweg, im Volksmund noch "Bahnhofsschlag" genannt, wurden ab 1962 Einfamilienhäuser errichtet, wie auch der Neubau des Geibelweg 9. Die Entstehung des Hauses wurde vom damaligen Bauherren Helmut H. akribisch dokumentiert und kann nachfolgend für sich sprechen:

 

    

 

 

 

 

 (Fotos von Herrn Helmut H., Geibelweg 9)

Anzumerken bleibt, dass der Geibelweg als eine der bestausgebauten Straßen Ratzeburgs gilt. Aufgrund eines Ausführungsfehlers der damaligen Baufirma wurde die Ausschachtung des Straßenkörpers zu tief angesetzt, so dass für eine Anbindung an den Hermann-Löns-Weg die Trasse mit zusätzlichem Kies aufgefüllt werden musste. Dieser besonders umfangreiche Straßenaufbau hat die Straße bis heute in einem äußersten robusten, stabilen und frostsicheren Zustand gehalten.