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Archivale 01/2010 - Die ersten Autos in Ratzeburg

Der Blick in die Vergangenheit unserer Stadt richtet sich in diesem Monat auf die Anfänge des Autoverkehrs in Ratzeburg. Einige Akten im Bestand des Stadtarchivs geben Auskunft über die Zeiten, in denen sich die Automobile noch an einer Hand abzählen ließen (Stadtarchiv Ratzeburg, Bestand II Akten Nr. 6183 – 6189).

Die Akte zur „Statistik über Kraftfahrzeuge und Einreichung der Nachweisungen über die  vorhandenen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugführer“ enthält eine Liste aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts (Nr. 6186).

 

Ganz oben auf der Liste, unter der Nr. 1, ist der Arzt Dr. Gerhard Hajen aufgeführt, der ein Auto der „Nürnberger Motorfahrzeugfabrik Union“ besaß. Wie aus den Akten hervorgeht, hatte er den 4-PS-starken Wagen Mitte November 1902 erworben. Der Unternehmer und Erfinder Ludwig Maurer hatte diesen zweisitzigen Wagen konstruiert, der speziell für Ärzte gedacht war und als „Doktorwagen“ beworben wurde.

 

Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Zahl der Kraftfahrzeuge in Ratzeburg sehr überschaubar. Neben den Ärzten Dr. Hajen und Dr. Busch hatten sich lediglich der Milchhändler Schmidt, der Bankvertreter Bohn und der Betreiber der Dampfwaschanstalt Marwitz einen Wagen zugelegt.

Kurios erscheinen uns heute die Rundverfügungen des Landrats, die in den Akten aus dieser  Pionierzeit des Autofahrens zu finden. Einige ausgewählte Beispiele sollen das belegen.  


"Ausschreitungen gegen Automobilfahrer" (1906)

"Schnelligkeitsgrenze für Kraftwagen" (1909)

 
Bestrafung von Kraftfahrzeugführern" (1912)