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31.12.2023

Archivale des Monats
Archivale 10/2023 - 75 Jahre Pestalozzischule Förderzentrum Ratzeburg

In der Reihe „Archivale des Monats“ werden seit 2009 ausgewählte Stücke aus dem Stadtarchiv Ratzeburg vorgestellt. Ein Archivale (Plural: „Archivalien“) ist eine im Archiv aufbewahrte Unterlage. Archivalien sind Unikate (Einzelstücke), sie sind als Originale also nur einmal vorhanden.


Das Stadtarchiv Ratzeburg bewahrt neben solchen Archivalien im engeren Sinne allerdings auch andere Zeugnisse aus der Vergangenheit der Stadt auf. So befinden sich in der Archivbibliothek und im Sammlungsbestand zahlreiche interessante Stücke, die ebenfalls in dieser Reihe präsentiert werden. Ergänzt wird diese Reihe durch Beiträge geschichtsinteressierter Bürger, die eigene Bilder, Dokumente oder Erinnerungen beisteuern können.

Das Stadtarchiv Ratzeburg möchte auf diesem Wege möglichst vielen Interessierten besondere Einblicke in den Archivbestand ermöglichen und gleichzeitig, Anregungen zu eigener Beschäftigung mit der Geschichte unserer Stadt geben. Stadtarchivar Christian Lopau schaut in dieser Archivale anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Pestalozzischule Förderzentrum Ratzeburg einmal in die Akte "Hilfsschule, Einrichtung und Lehrpersonen" (AZ 21004).

Archivale 11/2023 - 75 Jahre Pestalozzischule Förderzentrum Ratzeburg

Die Pestalozzischule Förderzentrum Ratzeburg hat in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum gefeiert. Ihre Schultradition reicht allerdings sogar bis ins Jahr 1947, mit dem Aufbau der ersten Hilfsschulklasse an der Mädchenschule Ratzeburg. Im einführenden Schriftstück aus der Akte  "Hilfsschule, Einrichtung und Lehrpersonen" (AZ 21004) des Ratzeburger Stadtarchivs heißt es hierzu: "Am 8. Dezember 1947 wurde an der Volkshochschule Ratzeburg eine Hilfsschulklasse mit 28 Kindern eingerichtet. Eine Hilfsschule ist eine selbständige Sondereinrichtung der allgemeinen Volksschule, die die schwachbegabten Kinder nach einem 1 - 2 jährigen erfolglosen Besuch der Volksschulunterstufe aufnimmt und durch besonders geartete Erziehungs- und Unterrichtsmethoden für das Leben ausbildet."


Die Gemeindevertretung beschloss am 3.9.1948 auf Empfehlung des Schulausschusses die Einrichtung einer zweiklassigen Hilfsschule, deren Leitung dem Hilfsschullehrer Semrau übertragen wurde. Eine Genehmigung durch das Ministerium für Volksbildung der Landesregierung wurde dafür erbeten und am 21.10.1948 erteilt.

Dokument anzeigen: Ausbau der vorhandenen Hilfsschulklasse zu einer selbständigen zweiklassigen Hilfsschule
In der ehemaligen Dänischen Kaserne in der Schrangenstraße in Höhe des Bauhofes war bis 1957 die Mädchenschule untergebracht. Ab 1957 beherbergte sie die Inselvolksschule.

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Am 16. Mai 1949 konnte die zweite Planstelle der Hilfsschule mit Lehrer Stüdtje besetzt werden. Die Schülerzahl stieg in der Folge stetig, auf 80 Kinder im Jahr 1950. Entsprechend musste die Anzahl der Schulstellen auf drei Lehrkräfte erhöht werden.

Auf Antrag des Elternbeirates vom 26.01.1954 und die Empfehlung des Schulausschusses wurde die Hilfsschule in der Magistratssitzung vom 02.02.1954 in 'Pestalozzischule' umbenannt. Als Begründung heißt es im Beschluss: "Es hat sich herausgestellt, daß der Titel "Hilfsschule" dazu führt, daß die Kinder bei der Beschaffung von Arbeitsplätzen auf Schwierigkeiten stoßen". Das Kultusministerium in Kiel genehmigte diese Umbenennung am 23.02.1954. Nach dem Auszug des Amtes Ratzeburg Land aus dem ehemaligen Präparandeum in der Barlachstraße 5, dem heutigen Kreisschulamt, erhielt die Pestalozzischule in diesem Gebäude ab 1967 vier Fachräume.

Ab 1976 zog sie in die Vorstadt, zunächst mit 3 Klassen ins Jugend- und Sportheim, ab 1984 dann in ein neues Gebäude am Grundschulstandort in der Mechower Straße 44. Im Zuge der Schulreform und des Neubaus der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen, wechselte die Pestalozzischule 2013 wieder auf die Insel, in den Neubau der ehemaligen Ernst-Barlach-Realschule. Dort ist sie bis heute ansässig. 

Von 1961 bis 1984 leitete Ewald Karsten die Schule, der zunächst als Konrektor dort tätig war. 1984 übergab er die Leitung in die Hände von Jörg-Rüdiger Lehmann, der bis 2001 dort Rektor war. Von 2001 bis 2023 hatte Arndt Vogt die Rektorenstelle inne.

Zurzeit werden an der Pestalozzischule Förderzentrum Ratzeburg 65 Schülerinnen und Schüler in 4 Stufen unterrichtet. Die 1. und 2. Stufe umfassen die Klassen 1 - 6, die 3. Stufe die Klassen 7 - 8 und die 4. Stufe umfasst die Klasse 9. Innerhalb der Stufen werden für die entsprechenden Unterrichtsfächer Gruppen von 8 bis 12 Schülerinnen und Schüler nach ihrer jeweiligen Lernstärke gebildet, um eine leistungshomogene Betreuung zu gewähren. Die Förderschule wird inzwischen von Schülerinnen und Schülern aus dem ganzen Kreisgebiet besucht. Es stehen 6 Klassenräume und 3 Fachräume (Musik, Kunst, EDV) zur Verfügung. 


Quelle: Stadt Ratzeburg