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30.09.2022

"Demokratie inklusiv" - Ein Neustart für mehr Inklusion in Ratzeburg

Mit einem ersten Workshop hat das von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen geförderte Projekt "Demokratie inklusiv" einen erfolgreichen Auftakt in der Ratzeburger Stadtbücherei gefunden. Vertreter*innen aus Kommunalpolitik, Verwaltung und Seniorenbeirat berieten gemeinsam mit fachkundiger Unterstützung einer ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten, wie das Thema "Inklusion" in Ratzeburg wieder zu dem selbstverständlichen Stellenwert finden kann, den es nach den gesetzlichen Vorgaben in allen Bereichen des öffentlichen Handelns heutzutage haben muss.

Selbstkritisch wurde festgestellt, dass in den vergangenen Jahren im politischen Raum gar nicht mehr zu Fragen von Inklusion beraten und diskutiert wurde. Seit dem Ausscheiden der Behindertenbeauftragte Sabine Hübner im Jahr 2017 und der darauf folgenden Vakanz dieser Stelle, so die übereinstimmende Feststellung, hat es niemanden mehr gegeben, der diese Thematik mit wirklichem Engagement vertreten und entsprechende Debatten eingefordert hat. Dieses endlich zu ändern, fühlten sich alle Anwesenden verpflichtet und suchten in Arbeitsgruppen nach Wege für einen Neustart.

Ausgangspunkt war dabei die bestehende Beschlusslage der Stadtvertretung aus dem Jahr 2017, in der sowohl die Wiederbesetzung der Stelle der/des Behindertenbeauftragten, als auch die Entwicklung eines kommunalen Aktionsplanes "Inklusion" beschlossen wurde. Moderator Lars Hartwig aus Lübeck konnte genau hier ansetzen und die Frage aufwerfen, warum dieser weitreichende Beschluss bislang nicht umgesetzt werden konnte. Schnell wurde klar, dass der Beschluss unscharf sowie wenig konkret formuliert war und auch keine Zuständigkeiten benannt hat. Unter der Leitfrage "Was müssen wir tun, um endlich voranzukommen?" wurde anschließend beraten, welche konkreten Schritte eingeleitet werden müssen, um dem Beschluss gerecht wirklich gerecht zu werden. Dabei wurde vieles hinterfragt, beispielsweise die Überforderung des Amtes der/des ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten mit einer übergroßen Aufgabenfülle. Es wurde die Idee entwickelt, stattdessen einen 'Inklusionsbeirat' zu gründen, in dem sowohl Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, als auch Fachleute aus dem sozialen Bereich, Stadtpolitik und Verwaltung netzwerkend zusammenwirken. Mit Blick auf den immer noch gewünschten Aktionsplan wurde eine konkrete Arbeitsstruktur sowie ein fest umrissener Fahrplan erstellt. Kommunalpolitik und Verwaltung, so die wesentliche Feststellung, müssen hierfür in allen Bereich Hand in Hand zusammen wirken, um dieser Querschnittsaufgabe wirklich gerecht zu werden. Als ebenso wichtig wurde eine Bürgerbeteiligung gesehen, die in wesentlichen Themenfeldern wie "Mobilität", "Wohnumfeld", "Bildung", "Freizeit", "Tourismus", "Verwaltung", "barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen" oder "Sensibilisierung" organisiert werden muss. Dies könne, so die Anwesenden, eine zukünftige Aufgabe der Partnerschaft für Demokratie sein, als Weiterführung des Projektes "Demokratie inklusiv". 

Am Ende der dreistündigen Beratungen zeigten sich alle Beteiligten überzeugt, dass mit dem Impuls dieses Workshops tatsächlich ein Neustart in Sachen Inklusion in Ratzeburg gelingen kann, zumal noch weitere Workshops in der Verwaltung, aber auch im umliegenden Amt geplant sind. "Mir ist es wichtig, dass die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen stärker in den Blickpunkt unseres Handelns rücken. Lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, die uns allen das Leben leichter machen werden. Es gibt viel zu gewinnen. Und jeder Weg zum Erfolg beginnt mit einem ersten Schritt", sagte Bürgermeister Eckhard Graf. 

www.partnerschaftdemokratie.de

Quelle: Stadt Ratzeburg