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09.03.2017

"Inselstadt Ratzeburg" verlässt den Ratzeburger See

Das Fahrgastschiff "Inselstadt Ratzeburg" hat am vergangenen Dienstag (7.3.2017) den Ratzeburger See verlassen. Mit schwerem Gerät wurde es auf einen Spezialtransporter verladen und auf den Weg zu seinem neuen Standort, dem Baldeneysee im Süden von Essen, gebracht.

Seit 2007 war es rund um Ratzeburg im Einsatz, vor allem auf der Strecke über den Küchensee zur Farchauer Mühle. Aufgrund seiner einzigartigen Maße von 29 Meter Länge bei einer Breite von nur 4,80 Meter und einer Höhe von etwas über 3 Metern sowie moderner Antriebstechnik konnte es dabei den engen Verbindungskanal zwischen dem Domsee und dem Kleinen Küchensee Zentimeter genau meistern und die Brücken mit geringer Höhe gut passieren. Da Rentabilität auf der Strecke über den Küchensee aus Sicht des Schiffseigners allerdings nicht den Erwartungen entsprochen hat, ist bereits vor längerer Zeit der Entschluss gefallen, das Fahrgastschiff wieder zu veräußern.

Mit der Stadt Essen wurde jetzt ein Käufer gefunden. Die "Inselstadt Ratzeburg" wird ab Juli 2017 als Teil der "Weißen Flotte Baldeney" auf dem Baldeneysee, dem größten der sechs Ruhrstauseen, sowie der anliegenden Ruhr bis Steele fahren. Es soll dabei als Teil eines Referenzprojektes des Energiekonzerns Innogy und Teil der Essener Kampagne "Jahr der grünen Hauptstadt" zu einem "Öko-Schiff" umgerüstet werden. Geplant ist, den Dieselantrieb gegen einen Elektromotor mit Brennstoffzelle auszutauschen, die Strom aus Methanol gewinnt. Das Methanol soll dabei durch ein kleines Kraftwerk dabei direkt am Baldeneysee produziert werden. Mit diesem umweltverträglichen Antrieb und der besonderen Wendigkeit möchte die "Weißen Flotte Baldeney" neue Einsatzgebiete und Fahrtrouten erschließen. An den Kosten für die Umrüstung beteiligt sich nach Presseangaben die Fa. Innogy SE“ mit 1 Mio. € und die Stadt Essen mit 700.000 €.

„Die Stadt Ratzeburg bedauert den Verkauf des bei Touristen und Einheimischen sehr beliebten Ausflugsschiffes „Inselstadt Ratzeburg“ sehr. Wirtschaftliche Entscheidungen des Eigners müssen aber akzeptiert werden“, sagte Bürgermeister Rainer Voß, der die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Stadtmarketing über den Abzug des Schiffes informierte.