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23.03.2016

Unterwegs zu letzten Wunschzielen...
Wünschewagen des ASB stellte sich in Ratzeburg vor

Unterwegs zu letzten Wunschzielen...
Wünschewagen des ASB stellte sich in Ratzeburg vor

Wünsche und Träume zu haben, ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Doch was ist, wenn sich die Lebenszeit, bedingt durch eine schwere Erkrankung, dem Ende zuneigt? Gerade dann sollte die Verwirklichung letzter Wünsche nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.Mit seinem Wünschewagen unterstützt der Arbeiter-Samariter-Bund schwerkranke Menschen in Schleswig-Holstein, denen für das Erreichen letzter Wunsch-Ziele nicht mehr viel Zeit bleibt. Seit 7. Dezember 2015 werden Wunschfahrten realisiert. Zwischen den Wunschfahrten wird das Fahrzeug der Öffentlichkeit vorgestellt, wie jüngst auf dem Ratzeburger Wochenmarkt vor dem Rathaus zusammen mit der Hospizgruppe Ratzeburg-Mölln und Umgebung.


Anneliese Kahl (Bildmitte) wird im Juni mit ihrem Elektro-Scooter zu einer Spendentour zugunsten des "Wünschewagens" nach Kiel aufbrechen
(vl.) ASB-Kreisgeschäftsführer Sven Minge, Maja Bienwald (CDU-Kreistagsfraktion), Anneliese Kahl, Bürgermeister Rainer Voß, Jürgen Hensel (Netzwerk Palliative Care im Kreis Herzogtum Lauenburg), Kreispräsident Meinhard Füllner bei der Vorstellung des Wünschewagens am Rande des Ratzeburger Wochenmarktes.

Das Projekt “Der Wünschewagen - Letzte Wünsche wagen“

Unbürokratisch und auf dem schnellsten Wege bringt der Wünschewagen seine Fahrgäste an das gewünschte Ziel – zum Beispiel an einen besonderen Ort der eigenen Lebensgeschichte. Der Wünschewagen bietet auch Raum für die Lebenspartnerin bzw. den Lebenspartner oder eine andere Begleitperson. Die Grundregel lautet bei jeder Wunschfahrt gleich: Die Regie liegt beim Fahrgast. Eine letzte, ruhige und bewusste Reise zu sich selbst ist genauso möglich wie die Einbindung des Wünschewagens in einen großen, gemeinsamen Familienausflug.


"Der Wünschewagen" des ASB ASB Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Foto: ASB

Viel zu häufig sind diese und andere Wünsche nicht zu realisieren, wenn Angehörige verständlicherweise mit der Beförderung und Betreuung eines bald sterbenden Menschen überfordert sind. Mit dem speziell ausgestatteten Wünschewagen und vielen ehrenamtlichen, professionell geschulten Helfern werden die Fahrgäste und begleitende Angehörige zum Wunschort befördert, während ihrer Reise medizinisch betreut und sicher wieder nach Hause gebracht.

Die Kosten für eine „private“ – also medizinisch nicht notwendige – Fahrt im Krankentransportwagen können von Kranken- und Pflegekassen nicht übernommen werden. Dennoch ist die Fahrt mit dem Wünschewagen für den Fahrgast grundsätzlich kostenfrei. Dafür ist der Wünschewagen auf Spenden und langfristige Unterstützung angewiesen.

Das Fahrzeug erfüllt zwar die Kriterien eines "normalen" Krankentransportfahrzeugs, unterscheidet sich aber atmosphärisch deutlich davon, um die Fahrt so angenehm und behaglich wie möglich zu gestalten. Dafür tragen z.B. besondere Beleuchtungseffekte, eine hochwertige Soundanlage und von außen nicht einsehbare Panoramafenster bei.


"Der Wünschewagen" des ASB ASB Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Foto: ASB

Die Wunschfahrten werden von qualifizierten ehrenamtlichen Fachteams begleitet. Die Begleiter bringen Kompetenzen aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich je nach den individuellen Bedürfnissen des Fahrgastes mit, also zum Beispiel aus der Geriatrie, der Pädiatrie, der Palliativpflege und dem Rettungsdienst. Der Wünschewagen wird in ganz Schleswig-Holstein eingesetzt und steht alten und jungen Menschen zur Verfügung, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes eine nur sehr niedrige Lebenserwartung haben.

Träger des Projektes ist der ASB Landesverband Schleswig-Holstein e.V., stationiert ist das Fahrzeug beim ASB-Regionalverband Pinneberg/Steinburg in Elmshorn. Dort werden die Wunschfahrten auch koordiniert, gestartet werden sie von jedem gewünschten Ort in Schleswig-Holstein aus. Der Wünschewagen folgt Vorbildern aus den Niederlanden und Israel und wurde in Deutschland erstmals vom ASB Ruhr e.V. initiiert.

Schirmherr des schleswig-holsteinischen Wünschewagens ist Ministerpräsident Torsten Albig, der in Kürze in dieser Angelegenheit auch Besuch einer Ratzeburger Bürgerin erhalten wird. Anneliese Kahl wird sich am 11. Juni 2016 mit ihren Elektro-Scooter von Ratzeburg nach Kiel auf eine Spendentour für den Wünschewagen begeben. Sie hofft auf viel öffentliches Interesse an ihrer Reise für den guten Zweck und vor allem auch auf viele Ratzeburger Begleiter auf den ersten Kilometer ihres Weges.