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06.07.2018

Aus unseren Partnerstädten... Der 32. Schönberger Musiksommer lädt zu Kammer- und Orgelmusik

Der Inselstadt Ratzeburg sind enge Kontakte zu ihren sieben Partnerstädten ein wichtiges Anliegen. Da man sich leider viel zu selten persönlich begegnen kann, werden zunehmend die Möglichkeiten der neuen Medien interessant, um voneinander zu erfahren. Was ist überall gerade Thema? Was steht im Jahresverlauf an besonderen Festlichkeiten, Ereignissen oder wichtigen Baumaßnahmen an?

In unser Partnerstadt Schönberg wird der 32. Schönberger Musiksommer mit Kammer- und Orgelmusik fortgesetzt ...

32. Schönberger Musiksommer
www.schoenberger-musiksommer.de

Holzbläser & Klavier
Dienstag, 10. Juli 2018, 20.00 Uhr

Musik von Franz und Karl Doppler, Charles Koechlin, Ross Edwards, Gary Schocker, Katy Abbott, Pedro Iturralde und Friedrich Kuhlau
Simone Mentzen, Susanne Sohayegh (Flöte), Kristof Dömötör (Klarinetten, Saxophon), Itai Sobol (Klavier)

Um Klangfarben geht es, wenn wir zu Kammermusik mit Holzbläsern und Klavier einladen. Keimzelle der programmatischen Idee ist das musikalische Wiedertreffen mit den Brüdern Franz und Karl Doppler, die beide Flötenvirtuosen und Komponisten waren, Entscheidendes zur ungarischen Nationalmusik beigetragen und gemeinsam Konzertreisen bestritten hatten. Von dieser europäischen Musik des 19. Jahrhunderts ausgehend, gelangen die Musiker in der Kombination zwei Flöten, Klarinette / Bassklarinette / Saxophon und Klavier über Charles Koechlin (1867-1950), der sich für seine Musik (nicht nur) von Film und Bildhauerei hat inspirieren lassen, zu Klangkünstlern unserer Tage: So zu Ross Edwards (*1943), der in seiner Musik besonders die Verknüpfung zu Ritual und Tanz hervorzuheben sucht, dann dem amerikanischen Flötisten und Komponisten Gary Schocker (*1959) und schließlich der Australierin Katy Abbott (*1971), die, so erklären die Ausführenden, „so interessante Sachen schreiben, dass man an denen nicht vorüber kann, und die so schön die Klangfarben zwischen Klavier, Klarinette und Flöte ausloten“. Ergänzend dazu wird es ein Klangexperiment mit älterer Musik geben. Denn plötzlich taucht in einem Flötentrio von Friedrich Kuhlau eine Klarinette auf…

Freitagsorgel mit KMD Christoph D. Minke
Kirchenchor St.-Laurentius

Freitag, 06. JULI 2018 / 18:30 UHR 

LOBGESÄNGE I, BENEDICTUS

Freitag, 13. JULI 2018 / 18:30 UHR 

LOBGESÄNGE II, MAGNIFICAT

Freitag, 20. JULI 2018 / 18:30 UHR 

LOBGESÄNGE III, NUNC DIMITTIS

Drei Konzert-Abende sind wieder überschrieben mit dem Titel „freitagsOrgel“. Johann Sebastian Bach hat in diesem Jahr seinen 333. Geburtstag. Im Neuen Testament, im Lukas-Evangelium, stehen drei Lobgesänge, benannt jeweils mit dem Namen ihrer ersten (Vor-)Sänger: Zacharias, Maria und Simeon, oder mit ihren lateinischen Bezeichnungen, die jeweils das erste Wort zitieren: Benedictus, Magnificat, Nunc dimittis. Während diese drei Gesänge gleichermaßen weltweit täglich gesungen werden, meist in den Stundengebeten geistlicher Kommunitäten auf gregorianische Weise, sind sie als Übertragungen in Strophenlieder oder in Ausarbeitung umfänglicherer Kompositionen unterschiedlich berücksichtigt worden. Findet man zum Magnificat, dem Lobgesang der Maria, sehr viel, ist es schon deutlich weniger, was zum Nunc dimittis, dem Lobgesang Simeons, komponiert wurde. Benedictus-Vertonungen gibt es auf den ersten Blick viele, diese beziehen sich aber auf einen anderen Text, der mit dem Wort „Benedictus“ beginnt: dem aus der Abendmahlsfeier in der Messe. Der Lobgesang des Zacharias führt fast eine Art Schattendasein. Dennoch ist es gelungen, für jedes dieser drei biblischen Lieder interessante Beispiele zu finden, und diese werden nun von Chor und Orgel(n) jeweils neben einem größeren freien Bach-Orgelwerk vorgetragen. Somit führen die drei Abende inhaltlich auch den Musikalischen Gottesdienst am Anfang des Musiksommers fort. 

Die historische Winzer-Orgel von 1847

Die Orgel auf der Westempore der Schönberger St.- Laurentius-Kirche wurde 1846/47 von dem Wismarer Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Winzer als zweimanualige mechanische Schleifladenorgel erbaut und steht für eine gelungene Balance zwischen Tradition und damaligem Fortschritt. Winzers Thüringische Herkunft verrät sich an dem großen Reichtum an Flötenstimmen in seinen Orgeln, seine künstlerische Kompromisslosigkeit an den stets am Konzertgebrauch orientierten Manual- und Pedalumfängen.

Die Schönberger Orgel war eine seiner ersten größeren und ist seine größte erhaltene. Seit ihrer Restaurierung 2006-2008 durch Schuke Potsdam verfügt sie über 26 Register und wieder über in Zinn und in den ursprünglichen Maßen gefertigte Prospektpfeifen, deren Originale leider – wie auch zwei bronzene Glocken aus dem Turm – 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen wurden.

Der Bau der Orgel zog sehr bald eine Professionalisierung der Kirchenmusik in Schönberg nach sich, wie es sich der Initiator des Orgelbaus, Pastor Johann Heinrich Fischer, erhofft hatte. Zu welchen Anlässen und auf welche ihrer vielfältig möglichen Weisen sie auch immer erklungen sein mag: ihr Klang verbindet uns mit allen anderen Menschen, die ihn schon vernommen haben oder noch vernehmen werden.