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02.03.2021

Aus unseren Partnerstädten ... die Coronasituation in Châtillon-sur-Seine


Der Inselstadt Ratzeburg sind enge Kontakte zu ihren sieben Partnerstädten ein wichtiges Anliegen. Da man sich leider viel zu selten persönlich begegnen kann, bieten zumindest die neuen Medien einige Möglichkeiten, um voneinander zu erfahren. Dies gilt umso mehr, als Corona die Kontakt- und Begegnungsmöglichkeiten über die Landesgrenzen hinweg noch weiter einschränkt. Und natürlich ist die Corona-Pandemie auch in Ratzeburgs Partnerstädten das beherrschende Thema, wie ein Blick auf die jeweiligen Webseiten zeigen und in die Infektionsstatistiken zeigen. Im Umgang mit der Pandemie werden dabei durchaus unterschiedliche Wege gegangen. Ein Blick kann hier informativ und auch beispielgebend sein ...

Die Coronasituation in Châtillon-sur-Seine

In Ratzeburgs französischer Partnerstadt Châtillon-sur-Seine ist die Coronalage immer noch angespannt. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen im Département Côte-d’Or zeigen, dass dort bislang 3.481 Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten. 2.747 haben die Infektion überstanden, 734 Menschen verstarben. Aktuell sind 279 Menschen in stationärer Behandlung, 35 von ihnen auf der Intensivstation. Zum 14. Februar wurden im Département 20 Neuinfektionen gemeldet, ein Zeichen, dass die strengen Beschränkungen, die die französische Regierung verfügt hat, wirken. Auch das Département Côte-d’Or befindet sich in einem strengen Lockdown. Seit dem 10. Januar gilt eine Ausgangssperre von 18 bis 18 Uhr. Größere Einkaufszentren wurden zum 01. Februar geschlossen. Für kleine Geschäfte gelten strenge Zugangsbeschränkungen:

  • Verkaufsfläche von weniger als 8 m²: jeweils ein Kunde;
  • Verkaufsfläche zwischen 8 und 400 m²: ein Kunde für 8 m²;
  • Verkaufsfläche größer als 400 m² und kleiner als 20.000 m²: ein Kunde für 10 m².

Seit Beginn der Impfung in Frankreich am 26. Dezember 2020 wurden in der Bourgogne-Franche-Comté in der das Département Côte-d’Or liegt 14.102 Menschen in den von den Gesundheitsbehörden festgelegten vorrangigen Zielgruppen geimpft:

  • ältere Menschen in EHPAD oder Langzeitpflegeeinheiten, Pflegepersonal, Feuerwehrleute oder Haushaltshelfer über 50 Jahre oder mit Komorbiditäten;
  • schutzbedürftige behinderte Menschen, die in Pflegeheimen und Fachheimen betreut werden.

Seit dem 18. Januar ist die Impfkampagne offen für über 75-Jährigen, die zu Hause leben.

In Châtillon-sur Seine macht der Betrieb des kommunalen Krankenhauses aktuell große Sorge. Dort infiziert sich zunehmend medizinisches Personal. 49 Betreuer sind wegen Covid-19 krankgeschrieben. Infolgedessen musste die Anzahl der Betten mit der Schließung der Abteilung für Allgemeinmedizin halbiert werden. Alle Betten wurden für Coronavirus-Patienten reserviert. 25 der 27 Covid-Intensivbetten im Krankenhaus Châtillon-sur-Seine sind belegt. "Wir haben alle unsere Rentner*innen zurückgerufen, ob sie als Krankenschwestern, Pflegehelfer oder Ärzte aushelfen können", erklärt Agnès Villegas, Assistentin der Pflegeabteilung des Krankenhauses in Châtillon-sur-Seine. Drastisch beschreibt Jean-Pierre Rifler, Leiter der Notaufnahme die aktuelle Situation: "Ich befürchte, dass wir die Notaufnahme schließen müssen, weil kein Personal mehr vorhanden ist." Zu dieser Zeit sind 25 der 27 Covid-Betten im Krankenhaus Châtillon-sur-Seine belegt.



Dabei steigen die die Zahl der Patienten im angegliederten Testzentrum. Trotz der negativen Temperatur warten viele Bürger*innnen am Freitag, dem 12. Februar, vor dem Labor für medizinische Analysen in Châtillon-sur-Seine, um auf Covid-19 untersucht zu werden. "Am Anfang ging es uns nichts an, es waren die anderen. Aber da sind viele. Meine beiden Nachbarn haben es gehabt", gesteht ein Mann, der mit seiner Frau in der Kälte geduldig ist. Erst ein größer Ausbruch im nahegelegenen Pflegeheim La Douix hat viele Menschen aufgeschreckt. Seit Anfang Januar sind dort elf Bewohner*innen an Covid-19 gestorben. Drei Viertel der 120 Bewohner*innen wurden positiv getestet. Die Situation ist seit dem 3. Februar wieder stabil. 

Die vielfache Belastung des städtischen Krankenhauses sieht auch Châtillons Bürgermeister Hubert Brigand mit großer Sorge: "Ich hoffe, dass der Gesundheitsminister die notwendigen Mittel mobilisiert, um sicherzustellen, dass diese ländlichen Krankenhäuser, deren Nützlichkeit wir plötzlich entdecken, nicht aufgegeben werden. Und dass wir Mitarbeiter finden, falls sich die Epidemie jemals auf die zentrale Ebene des Krankenhauses ausbreiten sollte."

"Ein Krankenhaus am Rande eines Nervenzusammenbruchs und ein Bürgermeister, der sich über die Einsamkeit ärgert, in der seine Stadt zurückgelassen wird", beschreibt ein Bericht des französischen Regionalprogramms 3 bourgone franche-comté die Situation.