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07.10.2016

Freundschaftlicher Festtag im deutsch-dänischen Gedenken an die gemeinsame Geschichte

Zusammen mit Freunden aus der dänischen Partnerstadt Ribe gedachte Ratzeburg am vergangenen Sonntag, der gemeinsamen dänischen Geschichte. Anlass der Feierlichkeiten war die Huldigung Königs Frederik VI. als neuer Herzog von Herzogtum Lauenburg vor genau 200 Jahren, am 02. Oktober 1816.

Dieser historische Jahrestag wurde mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Petri begonnen, in dessen Mittelpunkt eine Rückkehr stand. Das 200 Jahre alte, tief rote Antependium, ein Geschenk König Frederik VI. aus dem Jahre 1817, war ein ganzes Jahr lang in Kopenhagen zur Reparatur gewesen und kehrte nun pünktlich zum Jubiläum in die Stadtkirche zurück. Es ähnelt einer Taube, die zu lange im Ofen gegart hat", so beschrieb ein Gast aus Ribe das alttestamentliche Motiv auf dem neurestaurierten Antependium in der St. Petri-Kirche, allerdings mit einem echten, warmen, jütländischen Lächeln. 

An der Ausgestaltung des Festgottesdienstes beteiligten sich neben Pröpstin Frauke Eiben und Pastor Martin Behrens auch Propst a.D. Dr. Hermann Augustin und Dompropst Jens Torkild Bak aus Ribe, die sich beide sehr für die Restaurierung des Antependiums und die feierliche Rückkehr im Rahmen der 200-Jahr-Feier eingesetzt hatten. 

Auf dem nachfolgenden Festempfang beschrieb Ruth Christensen, die Vorsitzende des Partnerstadtvereins in Ribe,in einem Märchen, wie die Geschichte verlaufen ist, und wie sie hätte verlaufen können, wenn Ratzeburg Teil des Königreich Dänemarks geblieben wäre. Dann, so Christensen, gäbe es in jedem öffentlichen Gebäude ein Porträt von Ihrer Majestät der Königin und ihrer Familie. Folgerichtig übergab sie im Namen des Partnerschaftsvereins Pastor Martin Behrens und Bürgermeister Rainer Voß zwei Fotokalender mit Bildern der königlichen Familie.

Der Dompropst Bak überbrachte bei dieser festliche Gelegenheit zur großen Überraschung aller Gäste sogar eine Einladung vom dänischen Hofe, war dort doch bei den Vorbereitungen des Festtages der Wunsch vernommen worden, dass Ihre Majestät die Königin vielleicht ein Symbol für ein neues Kanzel-Antependium entwerfen könnte. Eine Ratzeburger Delegation darf nun im Laufe des kommenden Jahres nach Kopenhagen reisen, um sich in der Werkstatt „Selskab for Kirkelig Kunst“ mit der Königin zu treffen und gemeinsam Ideen für einen Entwurf zu diskutieren, der später in der Werkstatt umgesetzt werden soll. Die dänische Königin ist für ihr Interesse an kunsthandwerklicher Arbeit bekannt und seit vielen Jahren selbst aktiv.

Die Feierlichkeiten endeten mit einem kenntnis- und anekdotenreichen Festvortrag von Stadtarchivar Christian Lopau zur dänischen Zeit Ratzeburgs, der in Kürze hier als Online-Archivale erscheinen wird. Im Anschluss folgte ein Konzert mit Liedern auf Dänisch und Deutsch, wunderschön gesungen von der in Schleswig-Holstein lebenden, dänischen Sängerin Lene Krämer und begleitet auf dem Piano von Stephan Scheja. Nach dem Ausklang blieb die dänische Delegation aus Ribe allerdings noch viele gesellige Stunden bei ihren Ratzeburger Freunden.