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19.01.2017

Klassensprechertraining auf einem Segelschiff

Wo gibt’s denn sowas?

Auf dem Segelschiff De Albertha! Von Unwetterwarnungen nicht abgeschreckt fuhren 28 Schüler der Lauenburgischen Gelehrtenschule Ratzeburg nach Wismar, um dort an Bord des Segelschiffes De Albertha zu gehen. Unser Schulsozialarbeiter Peter Linnenkohl und Wolfgang Reetz haben die Tour geplant. Ziel war es, uns das Amt des Klassensprechers näherzubringen und seine volle Funktion wahrzunehmen. Kapitän Dick und sein Kollege Chris erwarteten uns bereits an Bord.

Angekommen auf dem Schiff, durften wir zuerst unsere Kabinen beziehen. Zu viert auf gefühlt einem Quadratmeter freiem Fußboden zu wohnen, das war für die Größeren schon eine kleine Herausforderung. Zudem musste der freie Platz dann als Stauraum für unsere Taschen genutzt werden. Aber da wir uns die meiste Zeit in der Messe (Gemeinschaftsraum) oder oben an Deck aufgehalten haben, war das kein großes Problem.

Am nächsten Morgen ging es dann los Richtung Timmendorf auf der Insel Poel. Aufs offene Meer rausfahren wollten wir nicht, weil einen Tag zuvor eine sieben Meter hohe Welle vor der Insel gemeldet wurde. Wir hatten bereits 75 Zentimeter hohe Wellen und das reichte schon Manchen von uns. Wir fuhren mehrere Wenden, d.h. dass wir die Segel in die andere Richtung setzten. Das Schiff bekommt dabei immer eine ziemliche Schieflage. Für uns unerfahrene Segler war das immer aufregend. Und auch das schlechte Wetter, der Nieselregen und der kalte Wind waren aushaltbar, da wir alle sehr dick angezogen waren. Nachdem wir gemeinsam die Segel gesetzt hatten, trafen wir uns auf dem Deck, genossen den stürmischen Ostseewind und sangen Seemannslieder. Zwischendurch halfen wir Chris oder steuerten beim Kapitän.
Die ganze Zeit über spielten wir das Spiel „Mörder“. Es befanden sich zwei unentdeckte „Mörder“ unter uns, die versuchten, die restlichen Teilnehmer „umzubringen“ (indem sie ihre Karte demjenigen zeigten). Das Spiel sorgte für viele Anschuldigungen, viel Hektik, Spaß und war die Ursache dafür, dass man nicht mehr allein irgendwohin gehen wollte (pädagogischer Aspekt: Teambuilding!).

Frühstück, Mittag und Abendbrot wurden von festgelegten Gruppen zubereitet. Leider hat sich besonders beim Abendbrot die Zubereitungszeit von einer Stunde auf zwei Stunden verzögert, doch der knurrende Magen konnte uns die gute Laune nicht verderben. Wir spielten einfach alle gemeinsam das Werwolf- Spiel…solange bis das leckere Essen dann endlich fertig war!
Jeden Tag hatte eine Gruppe Backschaft und musste das gesamte Geschirr abwaschen. Da diese Aufgabe bei uns auf große Begeisterung traf, wir aber alle schnell fertig sein wollten, halfen wir uns sogar gruppenübergreifend.
Danach versammelten wir uns für Klassensprechertrainings-Einheiten. Im Verlauf der Tage beantworteten wir die Fragen zu den Rechten und Pflichten des Klassensprechers, seinem Aufgabenbereich, den Erwartungen von Eltern, Lehrern, Schülern, etc. und seiner Mitbestimmung. Wir bekamen zudem ein Buch, in dem wir allgemeine Gesetze und Vereinbarungen für Schulen nachschlagen können. Die Einheiten standen natürlich im Vordergrund, deswegen waren wir auch immer voll dabei und sehr produktiv. Trotzdem kam der Spaß nie zu kurz.
Am Sonntag sind wir von Kirchdorf auf der Insel Poel zurück nach Wismar gesegelt. Jedes Mal, wenn wir in einem Hafen anlegten, mussten wir einen kleinen Tanz aufführen. Das war unser kleines Ritual.

Und dann ging es auch schon wieder zurück nach Ratzeburg. Die drei Tage sind schnell vergangen, weil es nie langweilig wurde und wir uns gut verstanden haben. Diese Segeltour wird uns allen besonders in Erinnerung bleiben.

Autor/in: Peter Linnenkohl, Schulsozialarbeit der Lauenburgischen Gelehrtenschule