Neujahrsempfang der Stadt Ratzeburg
Vor rund 300 Gästen eröffneten vergangenen Freitag die Sternsinger mit ihrer Botschaft für Frieden und Mitmenschlichkeit den gemeinsamen Neujahrsempfang der Stadt Ratzeburg und des Wirtschaftsförderungsvereins Inselstadt Ratzeburg (W.I.R) in der Lauenburgischen Gelehrtenschule. Mit Liedern und Wortbeiträgen warben sie um Spenden für das von ihnen unterstützte Projekt „Yancana Huasy“ in Peru, einem „Haus der Arbeit“, in dem Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderungen dringend benötigte Förderung erhalten.
Dem Thema "Gemeinsinn" widmete sich auch die Neujahrsansprache von Bürgermeister Rainer Voß, der vielfältige Beispiele von mutigem Bürgerengagement in Ratzeburg hervorhob und allen für diesen herausragenden, für die Stadt unersetzbaren ehrenamtlichen Einsatz dankte. Zudem warb er mit Blick auf die Europawahl im Mai 2019 leidenschaftlich für die europäische Idee, die sich beispielhaft in den freundschaftlichen Beziehungen zu den Partnerstädten Ratzeburg zeige, aber auch in den zahlreichen Projekten der „AktivRegion Herzogtum Lauenburg Nord“. „Europa“, so Voß, „bringt Menschen zusammen, fördert die Gemeinsamkeit, das Zusammenleben, die Nachhaltigkeit im ländlichen Raum, zu dem eben auch unsere Städte gehören.Als überzeugte Europäer rufe ich Sie auf: Gehen Sie zur Europawahl am 26. Mai und wählen Sie Europa!“
Bürgermeister Voß schloss seine Ansprache mit einer persönlichen Anmerkung zur anstehenden Bürgermeisterwahl am 10. März 2018: "2007 begann ich meinen Dienst mit einem Gottesdienst in St. Petri. Der Stadt Bestes zu suchen – dieser Aufgabe habe ich mich seitdem nun bald 12 Jahre gestellt. Ob dies gelungen ist, mögen Sie beurteilen, ich selbst schaue auf die schönste Zeit meines Berufslebens zurück, das nun am 14. Juni endet.
Mir bringt die Arbeit als Bürgermeister viel Freude, sie erfüllt mich und mein Herz hängt daran. Und deswegen habe lange überlegt und dafür die letzten Monate gebraucht, um zu entscheiden, ob ich noch einmal als Bürgermeister antreten soll und mir kamen mit zunehmender Zeit große Zweifel. Ich habe mein Amt immer so verstanden, an jedem Tag der Woche als Bürgermeister, soweit es überhaupt möglich war, präsent zu sein. Dazu die eigentliche Arbeit, denn ein Bürgermeister muss auch selbst viel arbeiten und eine Verwaltung leiten, aber auch Netzwerke bilden, Kontakte halten, Fäden ziehen, quer denken, kreativ sein, Programme entdecken und nutzen, aufgeschlossen, aber auch unbequem sein, offen für alle sein und zuhören können, aber nicht allen nach dem Munde reden und vieles andere Wichtige mehr. Und das kostet eben auch viel Kraft und ich bin zu der realistischen Einschätzung gelangt, dass ich nicht noch einmal 6 Jahre so für die Stadt brennen und weiter arbeiten kann wie bisher.
Und dann ist es wichtig, einen richtigen Zeitpunkt zum Aufhören zu finden und der ist eben am 14. Juni, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Meine Verantwortung als Bürgermeister für meine Stadt Ratzeburg endet also in diesem Jahr, ich habe Brücken in die Zukunft mit bauen dürfen und ich bin dankbar für diese Zeit im Rathaus. Wenn Sie also noch unbedingt mit mir etwas regeln wollen, kommen Sie bitte bald ins Rathaus oder ab April wieder zum monatlichen Stammtisch auf dem Marktplatz, den es dann mit mir noch zweimal geben wird. Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes, neues Jahr 2019 und viel Glück und Erfolg."
Die anwesenden Gäste würdigten diese Ankündigung mit lang anhaltendem Beifall. Auch Gunnar Koech, Vorsitzender des W.I.R., folgte in seiner Neujahrsansprache dem Thema des Gemeinsinns und warb für ein Mehr an Miteinander anstatt der sich zunehmend zeigenden Ich-Bezogenheit in der Gesellschaft.
Bürgervorsteher Ottfried Feußner durfte anschließend ein herausragendes Lebenswerk in gerade diesem Sinne mit der Verleihung des "Bronzenen Löwen" der Stadt Ratzeburg würdigen. Walter Benthin, Träger des Bundesverdienstkreuzes, wurde für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Ratzeburger Schützengilde und im Schützenwesen in der Region wie auch für sein Wirken als Vorsitzender im DRK-Ortsverein ausgezeichnet. "Diese Auszeichnung", so Walter Benthin dankend, "bedeutet mir sehr viel, kommt sie doch von meiner Heimatstadt."
Nach einem besinnlichen musikalischen Abschluss von Sängerin Esther Jung fand der Neujahrsempfang 2019 seinen Ausklang bei Gesprächen im Foyer der Gelehrtenschule, zumeist rund um das Thema der Bürgermeisterwahl 2019. Das Team der "Magnusburg" um Volker Wilms bewirtete dabei die Gäste mit Bier und Brezeln und sorgten für eine einladende Atmosphäre.
