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20.07.2016

Paradiesgarten Ratzeburg

Das Gemeinschaftsprojekt des Lauenburgischen Kunstvereins am Domsee gedeiht prächtig 

Inspiriert durch "die essbaren Städte" Andernach und Kassel sowie den Prinzessinnengarten in Berlin ist das Stadtgärtnern in Ratzeburg angekommen. Ein Ort von Wandel und Wachstum, an dem nicht nur die Schönheit von Nutzpflanzen erlebbar wird, sondern auch ein kleiner Schritt in die Selbstversorgung. Nach dem Vorbild des Prinzessinnengartens haben sich zahlreiche „Ablegergärten“ und sogar neue Arbeitsplätze in ganz Deutschland entwickelt. Begleitend werden in diesen Projekten auch Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit in Vorträgen und Seminaren beackert. 

Aktiv sein, planen und gestalten, pflegen und ernten, Einfluss nehmen, Ideen entwickeln, scheitern, Verantwortung übernehmen, teilen, tauschen, experimentieren, voneinander lernen, und einfach die Freude am eigenen Tun: das sind ein paar Gründe, weshalb sich seit Ende 2015 zwölf Gärtner im Alter zwischen 1 und 75 Jahren einmal wöchentlich auf einer ehemaligen Brachfläche am Domsee treffen, die ihnen von der Stadt für das Projekt zur Verfügung gestellt wurde.

Aus einer unscheinbaren Brachfläche am Domsee ... 
 


... ist in nur neun Monaten der Paradiesgarten entstanden
Das Gärtnerteam um Sabine Egelhaaf (2.vl.) hat auch nach Meinung von Bill Boehart (Vorsitzender des Lauenburgischen Kunstvereins; Bildmitte) und Bürgermeister Rainer Voß (2. vr.) ein Kleinod geschaffen

Im vergangenen November wurden dort bereits Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Rhabarber gepflanzt. Teile der Fläche wurden mit Folien und Laub abgedeckt, um sie im Frühjahr einfacher bearbeiten zu können. Im Winter erstellte die "urban gardners", wie sich dieser weltweit Gartentrend bezeichnet, Pflanzenlisten und planten das Gelände. Im Frühjahr wurden dann Tomaten, Monatserdbeeren und Dicke Bohnen vorgezogen, die Fläche nach und nach urbar gemacht, gesät, gepflanzt und geerntet. Inzwischen hat sich die unattraktive Brachfläche zu einer Augen- und Insektenweide entwickelt, auch wenn die Kaninchen manchmal versuchen diesen Prozess auszubremsen. 

Die Krankenschwester Christine sagt zum Gartenprojekt: "Ich mache beim Gärtnern mit, weil das Projekt nette Menschen vereint und das Zusammengärtnern sehr viel Spaß macht. Es entstehen tolle Bilder und Interesse für den öffentlichen Raum und deren Gestaltungsmöglichkeiten für jedermann und jedefrau."

Ein kleines Versuchsfeld für neue Ideen, Ästhetik, Kultur und Nachhaltigkeit, an dem sich jeder beteiligen kann. Treffen sind sonnabends zwischen 10 – 12 Uhr unterhalb des A. Paul Weber - Museums. Ansprechpartnerin ist Sabine Egelhaaf: 04546-223, sabine@foto-e.de. 

Auch die Stadtverwaltung zeigt sich von der Umsetzung dieser Idee beeindruckt. "Zu sehen, in welch kurzer Zeit eine einfache städtische Grünfläche sich durch das durch gemeinschaftliches Engagement des Lauenburgischen Kunstvereins in ein gärtnerisches Kleinod verwandeln kann, ist unglaublich. Vielleicht ist das Paradiesgartenprojekt sogar beispielgebend und animiert weitere Hobbygärtner*inne sich dem "urban gardening" anzuschließen. Brachflächen im öffentlichen Raum der Stadt gibt es viele und Heinrich Meyer vom städtischen Grünamt berät gerne, wenn weitere Initiativen sich auf den Weg machen möchten", sagte Bürgermeister Rainer Voß.