Seiteninhalt
20.09.2016

Ratzeburg feiert den 200. Jahrestag der Freundschaft zu Dänemark

Die Freundschaft Ratzeburgs zu Dänemark wird gefeiert: am Sonntag, 2. Oktober 2016, gibt es ein buntes Jubiläumsfest zum 200. Jahrestages der Huldigung der Ratzeburger für ihren neuen Herzog, König Friedrich VI., in der Stadtkirche St. Petri. Durch die Entscheidung des Wiener Kongresses genau 200 Jahre zuvor, am 2. Oktober 1816, wurde das Herzogtum Lauenburg dänisch (Archivale 03/16 - ,,Königlich dänische Versicherungs-Acte“ - ,,Allerhöchste Patent betr. die Besitznahme des Herzogtums Lauenburg“). Die dänische Zeit des Herzogtums Lauenburg (bis 1864) mit der Kreisstadt Ratzeburg war von bedeutenden Entwicklungen geprägt, die von Dänemark ausgingen. Neben großen Infrastrukturmaßnahmen, die heute noch bestehen, gibt es Erinnerungsstücke aus dem kirchlichen Bereich. 

Eines davon ist ein rotes Antependium (s.u.) mit dem Signum König Friedrichs VI., das schönste von allen vorhandenen für die verschiedenen, liturgischen Farben des Kirchenjahres. Es umfasst gesamten Altartisch in einer Breite von etwa zwei Metern und verleiht dadurch den Kirchenraum eine festliche Farbwirkung. Das Antependium hatte durch den langen Gebrauch sehr gelitten und die Kirchengemeinde St. Petri suchte lange nach einer Möglichkeit für die Restaurierung. Seit 1989 ist Ratzeburg mit der Stadt Ribe in Dänemark verschwistert und es findet ein reger Austausch statt. So entstand die Verbindung zu Dompropst Jens Torkild Bak in Ribe, dem es gelang, dieses Antependium in der Werkstatt „Selskab for Kirkelig Kunst“ in Kopenhagen restaurieren zu lassen und die Finanzierung sicher zu stellen. Nun wird es anlässlich des Jubiläums am Sonntag, den 2. Oktober 2016, um 16:00 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Petri, eingeweiht. „Das Antependium zeigt nicht nur in die Vergangenheit, ganz bewusst möchte ich auch den Blick nach vorn richten. Die Farbe Rot ist die Farbe der kirchlichen Feste und des Heiligen Geistes. Rot bedeutet in der kirchlichen Farbsprache unter anderem Feuer, Vitalität, Begeisterung. Es steht für den ansteckenden Geist des Pfingstfestes. Diesen Geist der Verständigung über Sprachgrenzen hinweg, den Geist der Liebe, der Kraft und der Besonnenheit brauchen wir dringend in Europa. Das rote Antependium erinnert uns an diese Aufgabe. Das Jubiläum wird am Erntedanktag gefeiert – damit steht unser Fest unter dem Motto: Danke. Danke für gute Nachbarschaft von Ribe nach Ratzeburg. Für Frieden und Versöhnungsbereitschaft und eine gemeinsame Geschichte, die uns verbindet“, so Pröpstin Frauke Eiben.

Der Gottesdienst wird von der Pröpstin, Jens Torhild Bak, Dompropst aus Ribe, dem Propst em. Dr. Hermann Augustin und Pastor Martin Behrens gehalten. Bei einem kleinen Empfang in Anschluss an den Gottesdienst gibt es kurze Ansprachen. Es folgt ein Vortrag des Stadtarchivars Christian Lopau zu der dänischen Zeit im Lauenburgischen und in Ratzeburg im 19. Jahrhundert und ein Musikprogramm der dänischen Sängerin Lene Krämer. Das Programm endet gegen 19 Uhr.Rainer Voß, Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, freut sich auf das Jubiläum: "Der Stadt Ratzeburg ist die Erinnerung an diese historische Verbindung zu Dänemark ein besonderes Anliegen, ist doch die dänische Herrschaftszeit in Ratzeburg noch an vielen Orten, wie beispielsweise unserem Rathaus, erkennbar. Vor allem aber ist es eine Verbindung, die in unserer Gegenwart immer noch gelebt wird, durch die enge Städtepartnerschaft zu unseren Freunden in Ribe und durch die vielen Touristen aus Dänemark, die wir jedes Jahr gerne in unserer Inselstadt begrüßen."

Pastor Martin Behrens ergänzt: „Der dänische König hat sich auf dem Antependium verewigt – und es erinnert an die damalige Verbindung zwischen Kirche und Obrigkeit. Wir versuchen zu erhalten, was wir an Schätzen verschiedener Einflüsse gewonnen haben. Als Christen beziehen wir Stellung für ein gutes Miteinander – wir sind Teil einer großen Weltfamilie.“

Erwartet werden zu den Feierlichkeiten auch eine Delegation aus der Partnerstadt Ribe und viele Ehrengäste aus dem Land, dem Kreis Herzogtum Lauenburg und der Stadt Ratzeburg und natürlich die Öffentlichkeit.