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31.05.2016

Ratzeburger Delegation reist zur Beisetzung Hans Winckelmanns nach Frankreich

Ratzeburger Delegation reist zur Beisetzung
Hans Winckelmanns nach Frankreich
 

Im März 2014, hundert Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, wurden bei Waldarbeiten in der Nähe von Verdun die sterblichen Überreste des Soldaten Hans Winckelmann entdeckt. Durch die Erkennungsmarke, die bei dem Toten gefunden wurde, ergab sich, dass Hans Winckelmann aus Ratzeburg stammte. Am 21.August 1917 war er bei Haumont in der Nähe von Verdun getötet worden. Durch Recherchen im Stadtarchiv konnte festgestellt werden, dass die Familie Winckelmann damals in der Schrangenstraße lebte. Im Mai 1916 war bereits Karl, ein älterer Bruder Hans Winckelmanns, in einem Lazarett bei Verdun gestorben und auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Romagne-sous-Montfaucon beigesetzt worden. Die Namen beider Brüder sind zusammen mit 142 weiteren Namen auch auf dem Mahnmal am Röpersberg zu lesen.


Der Ratzeburger Hans Winckelmann wurde auf dem Soldatenfriedhof in Romagne-sous-Montfaucon
neben seinem Bruder beigesetzt.

Am 28. Mai 2016 wurde Hans Winckelmann auf dem Soldatenfriedhof in Romagne-sous-Montfaucon neben seinem Bruder beigesetzt. Dass dies möglich war, ist nicht zuletzt der Initiative von Pierre Lénhard zu verdanken, der ein hervorragender Kenner der Schlachtfelder um Verdun ist.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge richtete zur Beisetzung eine Gedenkveranstaltung aus, in der an die Schlacht von Verdun erinnert wurde, die vor hundert Jahren um die französische Stadt tobte und rund 300.000 deutsche und französische Soldaten das Leben kostete. Weit mehr Menschen wurden in den rund 300 Tagen dauernden Kämpfen verwundet oder kehrten traumatisiert aus den sinnlosen Kämpfen zurück.


Fünf Schülerinnen und Schüler der Lauenburgischen Gelehrtenschule (LG) begleiten die Zeremonie
(vl.) Nora Sbach, Alexis Reimann, Linda Barbey, Lara Schubert und David Berg

Zu der Gedenkveranstaltung des Volksbundes reiste eine Ratzeburger Delegation nach Romagne-sous-Montfaucon. Fünf Schülerinnen und Schüler der Lauenburgischen Gelehrtenschule (LG) hatten für die bewegende Zeremonie einen Beitrag vorbereitet. Linda Barbey, David Berg, Alexis Reimann, Nora Sbach und Lara Schubert erinnerten an Hans Winckelmann und die Situation ihrer Schule und der Stadt Ratzeburg im Ersten Weltkrieg. Am Schluss des Beitrags stand das Gedicht Erich Kästners „Auf den Schlachtfeldern von Verdun“, das die Schülergruppe in französische Sprache übertragen hatte.


Schüler*innen der Lauenburgischen Gelehrtenschule, hier Alexis Reimann und Lara Schubert,
erinnern an Hans Winckelmann in eignen Wortbeiträgen 

Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler vom Direktor der LG, Thomas Engelbrecht und Ingrid Christiansen, die als Lehrerin zusammen mit Stadtarchivar Christian Lopau das Projekt betreut hatte.

Rund 400 deutsche und französische Mitwirkende und Gäste, darunter der deutsche Botschafter Nikolaus Meyer-Landrut, verfolgten die Gedenkveranstaltung, bei der Volksbund-Präsident Markus Meckel hervorhob, dass die Schlacht von Verdun heute „zum Inbegriff völliger Sinnlosigkeit und zum Symbol eines soldatischen Massentodes geworden“ sei. Trotz intensiver Recherchen war es leider nicht gelungen, noch Angehörige der Familie Winckelmann ausfindig zu machen.


Alexis Reimann (re.) und David Berg (li.) tragen den Sarg Hans Wickelmanns begleitet
von Pastorin Wiebke Keller und Bürgermeister Rainer Voß zu seiner letzten Ruhestätte

Die Ratzeburger Schüler Alexis Reimann und David Berg trugen den Sarg Hans Wickelmanns zu seiner letzten Ruhestätte. Pastorin Wiebke Keller, die ebenfalls mit nach Frankreich gereist war, sprach die Gedenkworte und Gebete am Grab. Pierre Lénhard und Vincent Picquet, der die Überreste Hans Winckelmanns entdeckt hatte, enthüllten das Kreuz auf dem Grab.


Die Ratzeburger Delegation am Grab vom Hans Winckelmann
(vl.) Stadtarcivar
Christian Lopau, Linda Barbey, Lara Schubert, Bürgermeister Rainer Voß, David Berg, Schulleiter Thomas Engelbrecht, Alexis Reimann, Nora Sbach, Ingrid Christiansen, Pastorin Wiebke Keller 

Für die Stadt Ratzeburg legte Bürgermeister Rainer Voß zum Abschluss der Feier einen Kranz auf der Gedenkstätte nieder. Ein Empfang im Gemeindesaal von Romagne-sous-Montfaucon gab den Ratzeburger Gästen die Möglichkeit zum Austausch mit den übrigen Teilnehmern und Besuchern der Gedenkveranstaltung.