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14.01.2016

Ratzeburger Wehrführung ist nach 12 Jahren auf der Suche nach zwei Nachfolgern

Ratzeburger Wehrführung ist nach 12 Jahren
auf der Suche nach zwei Nachfolgern
Zudem feiert die Wehr in diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen
ihr 150-jähriges Jubiläum

Ratzeburg – Nun ist es amtlich. Zum Herbst dieses Jahres endet Michael Dawert seine zweite Amtszeit als Wehrführer. Dieses gab er am Samstagabend auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Ratzeburg bekannt. Damit ist er im September dieses Jahres 12 Jahre Chef der Ratzeburger Feuerwehr. „Jetzt sind Mal jüngere dran – ich stelle mich nicht mehr zur Wahl“, gab er mit einem lächelnden und erleichternden Blick bekannt. Auch sein Stellvertreter Hauke Tonn, der im Januar 2017 zur Wahl ansteht, wird nicht wieder zu Kandidatur antreten.


Wehrführer Michael Dawert (li.) wurde für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst mit dem  Brandschutz-Ehrenzeichen in Gold am Bande ausgezeichnet. Jenny Heitmann, Andrzej Kusz, Tobias Lingk und Michael Brandt erhielten das Brandschutz-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktiven Dienst.

Dass die Ratzeburger Feuerwehrleute im abgelaufenen Jahr mehr als genug zu tun hatten, macht die Einsatzstatistik deutlich. „Die Gesamtzahl der Einsätze ist seit 2007 auch im letzten Jahr wieder angestiegen“, betonte Dawert in seinem letzten Jahresbericht“. „Im vergangenen Jahr mussten wir 238 Einsätze abarbeiten“, so Dawert weiter. Zum Vergleich 2007 waren es noch 133. „Auf das Jahr gesehen waren wir fast jeden Tag in irgendeiner Weise zum Wohl der Stadt und der Allgemeinheit unterwegs“, führte er vor den eigenen Mitgliedern sowie den zahlreichen Gästen aus der Politik, benachbarter Wehren, der Polizei und befreundeter Hilfsorganisationen aus. Neben mehreren technischen Hilfeleistungseinsätzen wurde die Wehr zu 27 Klein-, drei Mittel- und zwei Großbränden alarmiert. Zudem galt es 52 wetterbedingte Einsätze, 26 First Responder Einsätze, 25 Türöffnungen und zwei Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen abzuarbeiten. Insgesamt wurden bei allen Einsätzen 73 Menschen gerettet. 54 davon waren Verletzte. Für fünf Personen kam jede Hilfe zu spät.

„Es ist immer wieder beeindruckend und beispielhaft was die Ratzeburger Feuerwehr leistet", lobte Bürgermeister Rainer Voß in seinen Grußworten. „Das die Gefahr dabei ein ständiger Begleiter ist, sieht man am traurigen Bespiel des tödlich verletzten Feuerwehrkameraden in Marne (Kreis Dithmarschen)“, so Voß weiter. Kreiswehrführer Michael Raddatz fügte in seinen Grußworten hinzu: „Genau aus diesem Grund müssen die Gemeinden ihren ehrenamtlichen Feuerwehrleuten das bestmögliche Gerät zur Verfügung stellen“. Landrat Dr. Christoph Mager nannte die Wehr das Rückgrat der Stadt.

Der Leiter der Polizeizentralstation Ratzeburg, Manfred Börner, gab bekannt, dass die Feuerwehr bald neuer Nutzer des ehemaligen Bootshaus der Wasserschutzpolizei ist. „Weil auch die Ratzeburger Wasserschutzpolizei durch den Stellenabbau betroffen ist und aufgelöst wurde, wird zukünftig das zweite Feuerwehrboot dort untergestellt“, berichtet Börner. Die Feuerwehr will die Ratzeburger Polizei dann bei Einsätzen auf dem Wasser mit Bootsführern unterstützen.

In seinem Jahresbericht gab Michael Dawert bekannt, dass die Wehr derzeit 75 Aktive (davon acht Frauen), 14 Ehrenmitglieder und 155 fördernde Mitglieder verzeichnet. Die Jugendwehr hat 34 Mitglieder. Bei der Fahrzeuglage bereitet Dawert der alte Jugendfeuerwehrbus Kummer. „Dieser hat schon über 200.000 Kilometer gelaufen und ist dadurch in einem sehr schlechten Zustand“, erklärt der Wehrführer. In der Feuerwehrwache wurden im letzten Jahr alle Hallentore erneuert. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 80.000 Euro. „Jetzt müsste nur noch die Rückseite der Wache verkleidet und das marode Hallendach erneuert werden“, sagte Dawert. „Dann stehen wir Gebäudemäßig gut davor“. Mit einer ersten Teilabschnittsanierung des Daches soll laut Stadt noch in diesem Jahr begonnen werden.

Weiterhin gab Wehrführer Dawert bekannt, dass nun das in der Vorstadt stationierte Löschfahrzeug mit einem akkubetriebenen Rettungssatz bestehend aus Schere und Spreizer ausgerüstet wurde. „Sollte es zu Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen kommen, steht uns nun auf beiden Stadtteilen ein Rettungssatz der neusten Generation zur Verfügung“. Zum Schluss seiner Rede bedankte sich Dawert bei Bürgermeister Voß, der Verwaltung, der Politik sowie allen anderen „Blaulichtorganisationen“ für die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Sicherheitsbeauftragte Hauke Tonn betonte ebenfalls die dringend notwendige Dachsanierung. „Nach stärkeren Regenschauern bilden sich an mehreren Stellen in der Wache immer wieder Pfützen. In Verbindung mit den glatten Fliesen besteht dadurch im Einsatzfall für die zum Fahrzeug laufenden Kameraden eine große Rutsch- und Unfallgefahr“, so Tonn. Nach den Berichten der Fachwarte folgte die Wahl des Kassenprüfers. Hier wurde Matthias Liebicher einstimmig gewählt. Am Ende der Versammlung wurde Peter Crampe aufgrund seines Alters in die Ehrenabteilung überstellt. „Mit dem heutigen Tag verlieren wir einen sehr engagierten und aktiven Feuerwehrkameraden“, sagte Dawert in seiner Laudatio.


Hauke Tonn (li.) übergab Peter Crampe zum Übertritt in die Ehrenabteilung ein großes Foto mit allen Mitgliederunterschriften zur Erinnerung.

Beförderungen und Ehrungen

Melanie Hammer, Mark Seeliger, Timo Sievert, Benjamin Koziol und Heiko Lasskowski wurden am Samstagabend als Anwärter neu in die Wehr aufgenommen. Bjarne Matthes wurde aus der Jugendfeuerwehr übernommen und trägt nun genau wie Stefanie Jekstadt, und Erik Saur. die nach ihrem bestandenen Anwärterjahr verpflichtet wurden, den Dienstgrad Feuerwehrmann /-frau. Bei den anschließenden Beförderungen erhielt Maximilian Ruth den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann. Isabelle Nehls wurde zur Hauptfeuerwehrfrau (3 Sterne) befördert. Den Dienstgrad Löschmeister erhielten Michael Merkelbach und Rainer Mollenhauer. Aufgrund ihres Amtes als Gruppenführer beförderte Kreisbrandmeister Michael Raddatz Sven Martens und René Neumann zum Oberlöschmeister. Für langjährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Maximilian Ruth (10 Jahre), Tobias Lingk (30 Jahre) und für (40 Jahre) Matthias Liebicher, Klaus-Dieter Ruth und Michael Dawert.


Peter Mauer erhielt die Auszeichnung für 50-Jahre Jahre Feuerwehrdienst.

Peter Maurer erhielt eine Auszeichnung für 50 Jahre Feuerwehrdienst. Für ihre 25 jährige aktive Mitgliedschaft wurden Jenny Heitmann, Michael Brandt, Andrzej Kusz und Tobias Lingk mit dem Brandschutz-Ehrenzeichen in Silber am Bande geehrt. Wehrführer Michael Dawert ist bereits 40 Jahre aktiv dabei und wurde hierfür durch Michael Raddatz mit dem Brandschutz-Ehrenzeichen in Gold am Bande ausgezeichnet.

Text und Bilder: Christian Nimtz