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23.04.2020

Aus unseren Partnerstädten...
Wie die Corona-Pandemie unsere Partnerstädte trifft - Ein Lagebericht aus Ribe

Der Inselstadt Ratzeburg sind enge Kontakte zu ihren sieben Partnerstädten ein wichtiges Anliegen. Auch wenn man sich leider viel zu selten persönlich begegnen kann, lässt sich doch über das Netz viel voneinander erfahren, was Châtillon-sur-Seine, Esneux, Schönberg, Sopot, Strängnäs, Ribe und Walcourt gerade bewegt oder dort bewegt wird. In Zeiten der Corona-Pandemie gehen die Gedanken in Ratzeburg auch zu unseren Freunden in Europa. Wie bewegt sie  diese kritische Situation, welche Maßnahmen müssen sie ergreifen und was bedeutet dies für das öffentliche Leben dort. Ein aktueller Lagebericht erreicht uns aus Ribe...

Wie die Corona-Pandemie unsere Partnerstädte trifft - Ein Lagebericht aus Ribe

”Ist es für uns Eltern verantwortlich, unsere Kinder nach den Osterferien wieder in die Schule zu senden?" Die dänische Staatsministerin Mette Frederiksen hat am 6. April erklärt, dass die jüngsten Kinder ab diese Woche wieder in den Kindergarten und in die Schule anfangen können. Bis zur 5. Klasse nur, die älteren Schüler müssen noch zu Hause unterrichtet werden. Alles muss mit Vorsicht, Kontrolle und Disziplin vor sich gehen. Und strenge Restriktionen mit Abstand und Sauberkeit. Die Überlegung ist für die Eltern schwierig, die Herausforderung für das Personal der Einrichtungen und der Schulen riesig. Die wichtigen Zahlen der Corona-Kranken fallen in Dänemark, deshalb dieser Versuch, den Alltag zu normalisieren.


Wie überall leben wir in Ribe mit vielen Einschränkungen. Wir versuchen optimistisch zu sein, es gelingt nicht immer. Die Straßen in Ribe sind leer, obwohl nicht alle Geschäfte zu haben, und für Ribe als Dänemarks Touristenstadt Nummer 1 bedeutet es viel.  Restaurants verkaufen “take away“-Essen, zum Beispiel das Restaurant Porsborg neben Hotel Dagmar. Beim Abholen bewegt sich eine lange Schlange über den Domplatz. 

In Dänemark singen wir gern zusammen. Zu dieser Zeit singen wir (oder viele von uns) jeden Morgen Lieder zusammen mit einem berühmten Pianisten und Dirigent Phillip Faber, der im dänischen Fernsehen vorspielt und mitsingt. Unter dem Thema “wir singen zusammen, jeder für sich“.  Am 16. April wurde überall im Königsreich laut und lange gesungen, denn unsere beliebte Königin Margrethe wurde 80 Jahre alt. Das richtige Geburtstagsfest für die Majestätin muss aber warten. Auf Holmevej in Ribe ist man für dieses Singen so begeistert, dass alle Bewohner sich morgens auf dem Bürgersteig treffen, um die Lieder vom Fernsehen zusammen zu singen.

In einer anderen Straße, Kongensgade, hatte man neulich gemeinsames Essen. Alle Familien hatten vor ihren Häusern den eigenen Tisch gedeckt und während dieser Ostermahlzeit hat man im Abstand mit guten Nachbaren anstoßen können. In Ribe wird auch viel Handarbeit gemacht. Seit 50 Jahren ist Maren Svendsen die legendäre Inhaberin von Ribes Broderi & Garn. Zu Zeit verkauft sie unwahrscheinlich viele Waren, doch meistens in ihrem Online-Shop.

Wie alle andere Kirchen ist unser Dom zu, in mehreren Städten in Dänemark haben Pastoren aber Drive-in Gottesdienste veranstaltet.  In der Hauptstraße hat die sonst wohlbesuchte Eisbude wieder aufgemacht. Das Eis muß draußen gegessen werden.


In den Medien hören und sehen wir viel vom Gebrauch von Masken. Ich gehe oft in Ribe spazieren, bis heute habe ich niemanden mit einer Maske getroffen. Was Spezielles für Ribe? Ich weiß es nicht.

Ruth Christensen
Partnerstadtverein in Ribe