Aus unseren Partnerstädten... die Coronasituation in Sopot
Der Inselstadt Ratzeburg sind enge Kontakte zu ihren sieben Partnerstädten ein wichtiges Anliegen. Da man sich leider viel zu selten persönlich begegnen kann, bieten zumindest die neuen Medien einige Möglichkeiten, um voneinander zu erfahren. Dies gilt umso mehr, als Corona die Kontakt- und Begegnungsmöglichkeiten über die Landesgrenzen hinweg noch weiter einschränkt. Und natürlich ist die Corona-Pandemie auch in Ratzeburgs Partnerstädten das beherrschende Thema, wie ein Blick auf die jeweiligen Webseiten zeigen und in die Infektionsstatistiken zeigen. Im Umgang mit der Pandemie werden dabei durchaus unterschiedliche Wege gegangen. Ein Blick kann hier informativ und auch beispielgebend sein ...
Die Coronasituation in Sopot
Die Coronasituation in Ratzeburgs polnischer Partnerstadt Sopot ist aktuell sehr angespannt, wie Katarzyna Choczaj vom Amt für Tourismus und internationale Partnerschaften aus dem dortigen Rathaus berichtet. Die täglichen Infektionswerte liegen mit 10 - 20 Neuinfektionen auf einem hohen Niveau. Besorgniserregend sind dabei Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität Danzig, die zeigen, dass sich vor allem die britische Coronavirus-Mutation in der Woiwodschaft Pomorskie (Region Pommern) ausbreitet. Jüngste Analysen belegen, dass inzwischen über 70 Prozent der Infektionen durch diese Virusvariante verursacht werden. Das wirkt sich auf das öffentliche Leben in Sopot aus, allerdings nicht im Sinne eines totalen "Lockdowns".
"Unsere Schulen sind weitgehend geschlossen und der Unterricht findet online statt. Lediglich die ersten drei Klassenstufen der Grundschule werden regulär unterrichtet. Für Abschlussklassen in der Hochschule und im Lizeum wurden Konsultationsmöglichkeiten in Kleingruppen eingerichtet. Maximal 4 Schüler*innen dürfen sich dort mit ihrer Lehrkraft treffen. Die Impfungen gehen nur langsam voran. Es wurden stadtweit sieben Impfzentren eingerichtet. Allerdings mangelt es an Impfdosen. Geimpft werden aktuell nur ältere Menschen und Lehrer*innen. Im gesamten Stadtgebiet herrscht Maskenpflicht, mit Ausnahme des Strandes und der umliegenden Wälder. Die Geschäfte sind wieder geöffnet, ebenso die Schwimmhalle, jedoch keine Sport- und Fitnesseinrichtungen. Restauranst können "Außer-Haus-Verkauf" anbieten", beschreibt Katarzyna Choczaj die Situation vor Ort.
Dass trotz der kritischen Infektionsentwicklung solche Öffnungen in Sopot möglich sind, ist vor allem der schwierigen wirtschaftlichen Situation geschuldet. Viele Betriebe erhalten so gut wie keine staatliche Unterstützung und sind inzwischen in ihrer Existenz akut gefährdet. So auch im wichtigen Tourismussektor der Stadt. Dort können zwar Hotels aktuell wieder Gäste empfangen, mit einer Maximalbelegung von 50% der Betten und einer Versorgung der Gäste in ihren Zimmern. Für viele Tourismusbetriebe in der Region ist die Situation jedoch dramatisch. Entsprechend deutlich haben 27 Vertreter*innen von Tourismusgemeinden in der Woiwodschaft Pomorskie, die in einer "Küstenkoalition" zusammengeschlossen sind, von der Regierung staatliche Unterstützung gefordert, gerade auch im Hinblick auf eine Gleichbehandlung der Tourismusgemeinden im Land: "Der Tourismus wird die durch die COVID-19-Pandemie verursachte Schließungen nicht überleben! Der Wintertourismus besteht nicht nur aus Skitouren in den Bergen - die gesamte Branche und alle Touristengemeinden in Polen verdienen die gleiche systemische Unterstützung!", heißt es in der Resolution, die sich gegen die einseitige Vergabe von Staatsbeihilfen nur für polnische Wintergebiete wendet und eine generelle Öffnung des Tourismussektors fordert.
"Als Kommunalverwaltungen haben wir enorme Infrastruktur- und Werbeausgaben getätigt, um sicherzustellen, dass der Tourismus das ganze Jahr über funktioniert. Dank dessen waren die Hotels in den Ferien zu 100% und in den Winterferien zu über 60% voll. Die Statistiken enthalten dabei keine ausländischen Touristen, die für den Tourismus außerhalb der Saison so wichtig sind. Wir alle leben vom Tourismus, also schauen wir uns alle Unternehmer an, die jetzt nicht arbeiten können. Wir werden bald in einer Realität aufwachen, wo die Saison eröffnet wird, es aber keine Unternehmen mehr gibt", sagte Sopots Vizepräsidentin Magdalena Czarzyńska-Jachim.