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Archivale 03/2016 - »Königlich dänische Versicherungs-Acte«

»Allerhöchste Patent betr. die Besitznahme des Herzogtums Lauenburg«

Vor 200 Jahren, am 27. Juli 1816, wurde die „Königlich dänische Versicherungs-Acte“ sowie das „Allerhöchste Patent betr. die Besitznahme des Herzogtums Lauenburg , die Verwaltung der Geschäfte und die Einsendung des Bestallungen und Privilegien“ vom 6. Dezember 1815 im Herzogtum Lauenburg offiziell bekannt gemacht.  

Nach den unruhigen Zeiten der Herrschaft Napoleons wurden die Verhältnisse in Europa auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Das Herzogtum Lauenburg, das im 18. Jahrhundert in Personalunion mit dem Kurfürstentum (später Königreich) Hannover und dem Königreich Großbritannien verbunden gewesen war, kam im Zuge eines Tauschverfahrens zum Königreich Dänemark.  

Zwischen dem Herzogtum Lauenburg und dem Königreich Dänemark bestand in der Folge für fast fünfzig Jahre eine Personalunion, also eine Verbindung über den gemeinsamen Herrscher, König Frederik VI.  

Die Übergabe des Herzogtums Lauenburg an Dänemark wurde zunächst im Namen Georgs III., König von Großbritannien und Hannover, in einem Patent vom 16. Juli 1816 bekannt gegeben. Nicht an Dänemark übergeben wurden das Amt Neuhaus und die am südlichen Elbufer gelegenen Ortschaften und Ländereien. Die Abtretung des Herzogtums geschah unter der Bedingung, dass die Rechte und Privilegien, die der lauenburgischen Ritter- und Landschaft 1702 bestätigt worden waren, beibehalten würden.

Dies hatte der dänische König bereits in der „Versicherungs-Acte“ vom 6. Dezember 1815 zugesichert. Zusätzlich wurde ein Übergabebrief am 26. Juli 1816 und ein Patent des Königs am darauffolgenden Tag veröffentlicht. Der Übergabebrief regelte in 29 Artikeln die näheren Einzelheiten des Übergangs der Landesherrschaft.

»Königlich dänische Versicherungs-Acte«
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Die bisherige „Schleswig-Holsteinische Kanzlei“ in Kopenhagen als zuständige Verwaltungsbehörde wurde am 3. August 1816 in „Schleswig-Holstein-Lauenburgische Kanzlei“ umbenannt.

Zu seinem Antrittsbesuch reiste Frederik VI. ein Jahr später in das Herzogtum Lauenburg. In der Zeit vom 15. bis 18. August 1817 hielt sich der König mit seiner Familie in Ratzeburg auf. Während seines Besuchs besichtigte der König den Dom und die Grabgewölbe der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Die Naturschönheiten erlebte die königliche Familie bei einer Bootsfahrt auf dem Ratzeburger See.

Am Sonntag, d. 17. August 1817 nahm der König an einem Gottesdienst in der Petri-Kirche teil. Superintendent Block sprach in seiner Rede „über die Begründung eines glücklichen Verhältnisses zwischen Regenten und Untertanen durch das Christentum“. Nach dem Gottesdienst erfolgte eine Speisung von 40 ausgewählten armen Einwohnern. In einem zeitgenössischen Bericht heißt es: „Es waren dazu nur solche anerkannte Arme gewählt, deren verschämtes Gefühl durch ihre Zuziehung nicht verletzt werden konnte.“

Den Abschluss des königlichen Besuchs bildete ein festlicher Ball im Ratskeller, der von der Lauenburgischen Ritter- und Landschaft veranstaltet worden war. Alle bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt waren zu diesem Fest eingeladen.

Auch die Nachfolger Frederiks VI., Christian VIII. und Frederik VII., besuchten das Herzogtum Lauenburg. Die dänische Zeit endete für das Herzogtum Lauenburg mit dem deutsch-dänischen Krieg von 1864. Die ständische Vertretung des Herzogtums beschloss im Oktober 1864, den Anschluss an Preußen zu beantragen, der dann 1865 vollzogen wurde.