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30.12.2017

"Yalda-Nacht" - Altpersische Wintertradition in Ratzeburg

Eine altpersische Wintertradition in gastfreundlicher Atmosphäre konnte kurz vor Weihnachten in der Familienbildungsstätte erlebt werden. Die Ratzeburger Willkommenskultur hatte zur Yalda-Nacht geladen, ein Fest, das in den Kulturräumen des Iran, Afghanistan und der Kurdengebiete bis heute begangen wird. In der dunkelsten Nacht des Jahres kommen die Menschen um eine festlich gedeckte Obsttafel zusammen, einmal um die Rückkehr des Lichtes zu feiern, aber auch, um sich gemeinsam zu versichern, dass die Ernte über den noch bevorstehenden Winter reichen wird. Um eine solche symbolische und liebevoll vorbereitete Tafel versammelten sich in der Familienbildungsstätte 60 Menschen unterschiedlichster Herkunft, viele mit einer konkreten Erinnerung an ihre Heimat, viele neugierig auf diese unbekannte Tradition, deren Bedeutung im Kontext der Wintersonnenwende sich aber schnell erschloss.

Wie bei so vielen Festen geht es um Gemeinschaft und Zusammenhalt, um Begegnung und Freude am Leben. So wurde gemeinsam  gegessen, gesungen, getanzt, aber auch mit Blick auf das kommende Jahr geweissagt. In der Yalda-Nacht wird der berühmte Dichter Hafez zitiert. Die Gäste müssen mit geschlossenen Augen eines seiner Gedichte aufblättern, das anschließend vorgetragen und in Form einer persönlichen Weissagung interpretiert wird.

"Die Ratzeburger Willkommenskultur hat sich zur Aufgabe gesetzt, immer wieder Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Kulturen in Ratzeburg zu ermöglichen und Feste, die eine besondere Bedeutung für Zugewanderte haben, gemeinsam zu begehen. Eine wunderbar unkomplizierte Art, sich zu begegnen, voneinander zu lernen und Gastfreundschaft zu erfahren", sagte Esmat Shirazi, Flüchtlingsbetreuerin der Stadt Ratzeburg, die dieses Fest mit Unterstützung der „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vorbereitet hatte.