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11.01.2018

Neujahrsempfang der Stadt Ratzeburg im Zeichen des Ehrenamtes

Dem Ehrenamt Respekt zollen ... dieses Motiv zog sich durch alle Ansprachen des diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Ratzeburg, zu dem am vergangenen Freitag rund 270 Besucher*innen in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule von Bürgervorsteher Ottfried Feußner, Bürgermeister Rainer Voß und dem Vorsitzenden des W.I.R, Gunnar Koech, begrüßt werden konnten. Einstimmend überachten auch die Sternsinger ihre die traditionellen Segen und stellten in einer Grußbotschaft das Jahresmotto 2018 „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“ sowie ihre ehrenamtliche Sammelaktion zugunsten von Sozialprojekten in Indien vor.

Bürgermeister Voß schlug in seiner anschließenden Neujahrsansprache einen großen Bogen durch die Landschaft des Ratzeburger Ehrenamtes, informierend, motivierend, aber auch danksagend. Er skizzierte das Bild einer lebendigen Ratzeburger Zivilgesellschaft mit immer noch starkem ehrenamtlichen Gemeinsinn, warnte aber in spiegelartig gestellten Fragen ans Publikum zugleich vor einer schleichenden Erosion der ehrenamtlichen Einsatzbereitschaft. Zunehmende und oft überzogene Anspruchs- und Erwartungshaltungen, nachlassende Bereitschaft zur Übernahme von ehrenamtlicher Verantwortung und Mithilfe oder auch wachsende Gleichgültigkeit gegenüber ehrenamtlichen Angeboten und Leistungen, würden perspektivisch dieses Gemeinsinn und damit das Gemeinwesen an sich schwächen. Beispielhaft verwies Bürgermeister Voß auf die Situation des Bürgervereins von Ratzeburg und Umgebung e. V., dessen ungeklärte Vorstandsnachfolge eine Ratzeburger Tradition in Frage zu stellen droht. Die Bedeutung des Ehrenamtes in Ratzeburg zeige sich, so Voß, besonders eindrucksvoll an der Einsatzbilanz der Freiwilligen Feuerwehr aus 2017: "Die Feuerwehrleute sind Tag und Nacht für uns alle unterwegs, haben Leben gerettet, Brandkatastrophen nach Brandstiftungen verhindert, sind immer erreichbar und zwar freiwillig, 365 Tage rund um die Uhr, jedes Jahr. In 2017 rückten die Ratzeburger Feuerwehrkameraden zu 416 Einsätzen aus, 85 Wetterschäden, 72 First-Responder, 58 Fehlalarme, 52 Feuer, 47 Verkehrsunfälle, 38 Einsätze "Mensch und Tier in Not", 27 Türöffnungen sowie 21 andere Einsätze. 2007 waren es noch 133."

Bürgermeister Voß verband seinen einladenden Appell mit einer Aufforderung an alle Ratzeburger Bürger*innen, Interesse für die Gestaltungsfragen der Stadt zu zeigen, darüber ins Gespräch zu kommen und dieses auch bei den anstehenden Kommunalwahlen mit ihrer Stimme zu dokumentieren, vielleicht auch einmal gegen den Trend einer sinkenden Wahlbeteiligung wie die kümmerlichen 41,28 % aus dem Jahr 2013.

Neujahrsansprache von Bürgermeister Rainer Voß >>

Gunnar Koech griff das Thema seines Vorredners auf und zollte allen ehrenamtlich engagierten Bürger*innen in Ratzeburg Lob und Respekt. Er warb überdies für die 19. Ratzeburger Gewerbeschau, ebenfalls ein ehrenamtliches Großprojekt, das am 14. und 15. April 2018 wie gewohnt im Sportzentrum an der Riemannstraße stattfinden wird.

Das Ehrenamt ganz konkret zu würdigen, diese Aufgabe obliegt auf einem Neujahrsempfang traditionell dem Bürgervorsteher. In diesem Jahr durfte Ottfried Feußner auf Beschluss des Ältestenrates der Stadtvertretung eine nahezu beispiellose Karriere ehrenamtliches Engagements auszeichnen. Bürgerliches Mitglied in den Ausschüssen der Stadtvertretung von 1978 - 1994, Vorsitzender des Vereins Vorstädter Bürger für 62 Jahre, Veranstalter von 25 Bällen der „Weisen Mäuse“, Vorstandsmitglied des RAC (Ratzeburger Automobilclub) seit 1953, Kopf der Plattsnacker in Ratzeburg seit 20 Jahren sowie eine Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande im Jahre 1992, auf diesen beeindruckenden, ehrenamtlichen Lebenslauf kann Dietrich Ruth zurückblicken. In Anerkennung und Dankbarkeit für die ehrenamtlichen Dienste zum Wohle der Stadt Ratzeburg und seiner Bürger verlieh ihm Ottfried Feußner dafür den „Bronzenen Löwen“ 2017.

Verleihung des »Bronzenen Löwen« 2017
Laudatio von Bürgervorsteher Ottfried Feußner >>

Ausgelassen, wie die umrahmenden Klavierstücke von Christina Meyer, setzte sich der Abend nach dem offiziellen Programmteil des Neujahresempfanges in der Mensa mit angeregten Gesprächen und persönlichen Neujahrswünschen bei Brezel und Getränken vom Team Magnusburg bis in die späte Stunde fort, immer wieder eine gern genutzte Möglichkeit zum Jahresbeginn für die wichtigen Stadtgespräche.