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31.03.2019

»Feind ist, wer anders denkt«
Ausstellung zur DDR-Staatssicherheit in Ratzeburg

... ab dem 4. April 2019 im Ratzeburger Rathaus

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staats­sicherheit der DDR gerieten? Mit welchen Methoden arbeitete die Stasi? Und wie präsent war die Geheimpolizei auch in der Bundesrepublik? Antworten auf diese und andere Fragen gibt die Wanderausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ des Bundesbe­auftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU). die ab dem 4. April 2019 im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses während der allgemeinen Öffnungszeiten zu sehen ist. Sie dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung von Men­schenrechten die Macht der Staatspartei SED in der DDR gesichert wurde. Die Ausstellung bietet auch Informationen zur Stasi-Über­wachungstätigkeit in Schleswig-Holstein und der Region Ratzeburg.

Die Ausstellung ist während der allgemeinen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen. Ein Besuch ist darüber hinaus auch an den Ostertagen, den Wochenenden sowie am 1. Mai 2019 in der Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr möglich. Bei Bedarf können Führungen an ausgewählten Terminen vereinbart werden. Anmeldungen bitte unter 030 - 2324-8831 oder ausstellungen@bstu.bund.de.

Die Ausstellung wird begleitet von einem informativen Rahmenprogramm:

Podiumsgespräch:      

Am Freitag, den 12. April um 19.00 Uhr, führt  Dr. Andreas Wagner vom Grenzhus Schlagsdorf ein Podiumsgespräch mit Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen,  Bürgermeister Rainer Voss, Konstantin von Notz (MdB),  Wolfgang May, ehemaliger Bundesgrenzschutzbeamter. Der Eintritt ist frei.

Vortrag:

Am 23. April um 19.00 Uhr referriert Dr. Volker Höffer (BStU) zur Arbeit der Stasi in Schleswig-Holstein. Der Eintritt ist frei.

Lehrerfortbildung:

Am 25. April bietet bietet die Bildungsabteilung des BStU eine Leherfortbildung mit dem Titel "DDR und Stasi als Thema im Schulunterricht". Anmeldung: 030-2324-8937 und bildung@bstu.bund.de. Die Teilnahme ist kostenlos.

Hintergrundinformationen zu Ratzeburg und Schleswig-Holstein

Zahlen zur Akteneinsicht im Stasi-Unterlagen-Archiv (1991 bis März 2019)

Anträge gesamt aus Schleswig-Holstein:                                            29.403

- darunter persönliche Akteneinsicht:                                                24.534

Anträge gesamt aus Ratzeburg :                                                               351

- darunter persönliche Akteneinsicht:                                                     334

Regionale Beispiele von Stasi-Aktivitäten in der Ausstellung

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) arbeitete im Auftrag der SED auch im westlichen Ausland, insbesondere in der Bundesrepublik Deutsch­land. Dabei geriet auch das Bundesland Schleswig-Holstein in den Fokus der Stasi. Hier standen vor allem militärische, wirtschaftliche und politische Einrichtungen im Blick, aber auch die innerdeutsche Grenze. Ergänzend zur Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ werden Beispiele aus der Region vorgestellt.

Die Aktionen gegen die Grenze von Michael Gartenschläger

Im Jahr 1971, nach zehn Jahren politischer Haft in der DDR, kam Michael Gartenschläger durch Freikauf in den Westen. Auch von der Bundesrepublik aus leistete er Widerstand gegen das SED-Regime und half als Schleuser DDR-Flüchtlingen über die Grenze. So blieb er im Visier der Stasi. 1976 fasste er den lebensgefährlichen Entschluss, Selbstschussanlagen von DDR-Grenzzäunen abzubauen. Zweimal gelang es Gartenschläger, Minen zu entfernen. Damit konnte er beweisen, dass die SED den Tod von Flüchtlingen bewusst in Kauf nahm – etwas das sie stets geleugnet hatte. Beim dritten Versuch, in der Nacht zum 1. Mai 1976, erschoss ihn ein Stasi-Spezialkommando an der Grenze zwischen Leisterförde/Bezirk Schwerin und Bröthen/Schleswig-Holstein.

Spionage im Kreis Herzogtum Lauenburg

Der Stasi gelang es in großem Umfang, Bundesbürger zur Spionage für die DDR zu gewinnen. Diese „Kundschafter“ der Stasi waren auch im Kreis Herzogtum Lauenburg aktiv. Hierzu zählte der Inoffizielle Mitarbeiter (IM) „Harald Wallis“, Journalist und Redakteur bei einer lokalen Zeitung u.a. in Lübeck. In den 1970er und 1980er-Jahren war sein Auftrag die „Aufklärung des gegnerischen Regimes“. Sein Ziel: Bundesgrenzschutz, Polizei und Verwaltung. „Harald Wallis“ fotografierte Gebäude und Veranstaltungen, schrieb Berichte und übergab das Material an die Stasi. Dazu war er auch immer wieder in Ratzeburg aktiv.

Bei Interesse an weiteren Informationen melden Sie sich gern in der Pressestelle. Weitere Informationen für eine Recherche im Stasi-Unterlagen-Archiv unter:
www.bstu.bund.de/Antrag-Medien.

"Feind ist, wer anders denkt" - Flyer zur Ausstellung