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21.04.2023

'Herz einschalten- Rassismus ausschalten'
'Respekt Coaches' des Diakonischen Werkes on Tour in Ratzeburg

Stephanie Petersen, Nina Hehn und Christian Klingbeil vom Fachbereich der offenen und interkulturellen Kinder und Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg haben im Rahmen des Bundesprogramms 'Respekt Coaches' an den Aktionswochen gegen Rassismus teilgenommen. Mit dem Demokratiefahrrad  der 'Partnerschaft für Demokratie' machten sie sich Ende März in Ratzeburg auf den Weg, um mit ganz unterschiedlichen Menschen über dieses wichtige Thema ins Gespräch kommen. Unter Ihnen waren politische und ehrenamtliche Bürger und BürgerInnen und Menschen die in Ratzeburg arbeiten oder leben.

"Uns hat es sehr gefreut, dass die Menschen sehr offen über Ihre Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen zum Thema Alltagsrassismus, aber auch über gelebte Vielfalt gesprochen und lebendig berichtet haben", sagte Stephanie Petersen. Darunter waren ganz unterschiedliche Wahrnehmungen, geprägt von der eigenen Sozialisation und dem was man und wie man den Alltag erlebt. Einige erleben Ratzeburg als eine vielfältige Stadt, geprägt von ganz unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Herkunftsländern. Auch erfahren sie vielerlei Bemühungen und Aktivitäten, die zu einem positiven und verständnisvollen Miteinander beitragen. Andere wiederum würden sich noch mehr wünschen, da sie Vorbehalte und eine Distanz zwischen den verschiedenen Menschen spüren und wahrnehmen.

„Anders zu sein“ ist nicht nur daran fest zu machen woher man kommt oder durch welche Kultur man geprägt ist. Einem Interviewten war es wichtig, auch die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu erwähnen, die er schon häufig miterlebt hat und dem viele Mitmenschen ausgesetzt sind.

Was ist Rassismus? Was ist Mobbing? Oder ist Beides gleich? Schlimm ist es in jedem Fall, ein respektvoller und wertschätzender Umgang ist wichtig, unabhängig wer vor einem steht. Darin waren sich heute viele einig. Die Werte, die auch unser Grundgesetz und unser Miteinander prägen, müssten viel mehr in den Blick genommen werden und bewusster vermittelt und gelebt werden.

Aber wie ist das umzusetzen? Dazu gab es viele Ideen. Aufeinander zugehen und miteinander ins Gespräch gehen, mal inne – und aushalten, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, neugierig sein und das für einen Fremde und Unbekannte erkunden und voneinander lernen. Das sollte im Besten Fall von klein auf an vermittelt werden.

Das umzusetzen ist allerdings nicht immer einfach. Spätestens wenn der eigene Alltag oder Arbeitsabläufe betroffen oder gar eingeschränkt sind, Menschen das Gefühl haben, Verzicht üben zu müssen oder sich benachteiligt fühlen. Oder aber auch wenn Kriege und Verfeindungen aus anderen Ländern vor Ort in den Köpfen und durch ausgrenzende Verhaltensweisen weitergeführt werden. All dies erschwert das Aufeinander zugehen und das Verständnis füreinander.

"Auch das Thema der Einsamkeit war Inhalt der Gespräche. Menschen, die das Gefühl des Alleinseins in sich tragen, verlieren die Motivation auf andere zuzugehen und die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen sinkt. Auch das kann zu Vorbehalten und diskriminierenden Denkmustern führen. Denkmuster, die geprägt sind durch das zurückliegende Erlebte, die uns auch Orientierung und Sicherheit bieten. Jedoch uns manchmal auch davon abhalten sich auf Neues und andere Menschen einzulassen", sagte Christian Klingbeil.

Vielleicht ist es ab und an notwendig, diese Muster zu überdenken, zu überprüfen und zu verändern. Durch aktives Handeln, aufeinander zugehen, anderen zuzuhören und die Bereitschaft zu leben sich auf das für ein Unbekannte einzulassen. So sagte der erste Stadtrat der Stadt Ratzeburg, Martin Bruns: „Jeder darf an das Glauben was er will.“

"Das Team der offenen und interkulturellen Kinder und Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg hat sich nach den vielen positiven Gesprächen, fest vorgenommen auch in Zukunft BürgerInnen der Stadt Ratzeburg zu Wort zu bitten, um auf Themen der Gesellschaft aufmerksam zu machen", resümierte Nina Hehn die Aktion, die auch ein Beitrag zur kreisweiten Kampagne “Herz einschalten - Rassismus ausschalten“ ist. 


Quelle: Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg - Fachbereich offene und interkulturelle Kinder- und Jugenda