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28.10.2021

Weitere Informationstafeln zur Stadtgeschichte Ratzeburg aufgestellt

Viele Städte in Deutschland können ihre Gründungsgeschichte bis weit in das Mittelalter zurückverfolgen und verfügen in ihrem Stadtzentrum über zahlreiche alte und beeindruckend schöne Fachwerkhäuser. Die Stadt Ratzeburg besitzt eine derartig alte Bausubstanz nicht, denn im Jahr 1693 wurde die Stadt durch ein verheerendes Bombardement der Dänen unter ihrem König Christian V. fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Nur der Dom und einige wenige Häuser überstanden die schwere Beschießung unbeschadet. Die Stadtkirche St. Petri wurde stark getroffen und musste daher später abgerissen und neu gebaut werden. Hintergrund dieser kriegerischen Auseinandersetzung war ein heftiger Konflikt zwischen dem damaligen Welfenherzog Georg-Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg und dem dänischen König Christian V. Der Herzog ließ das herrliche Ratzeburger Schloss abbauen, das durch den farbenprächtigen Gerdt Hane-Stich aus dem Jahr 1588 bekannt ist, und errichtete stattdessen eine Festung. Diese Festungsanlage betrachtete der dänische König als eine Gefährdung seiner Herrschaft, die bis Stormarn unmittelbar an das Herzogtum Lauenburg heranreichte, und er ließ Ratzeburg durch seine Soldaten völlig zerstören. Der Wiederaufbau Ratzeburgs erfolgte nach dem Vorbild der Stadt Mannheim im Stil einer barocken geometrischen Anlage. Diese Struktur ist noch heute deutlich im Zentrum der Stadt am Marktplatz zu erkennen, von dem alle Straßen sternförmig in verschiedene Richtungen abgehen.


Die Stadt Ratzeburg ist trotz der weitgehend fehlenden alten Bausubstanz dennoch einzigartig, denn sie verfügt wie kaum eine andere Stadt dieser Größenordnung über eine ungewöhnlich hohe Zahl an kulturellen und historischen Juwelen. Daher haben der Ratzeburger „Heimatbund und Geschichtsverein“ mit dem Historiker Hartwig Fischer, die Ratzeburg Tourismus Stadtmarketing-Koordinatorin Katrin Jester und der Stadtarchivar Christian Lopau den Plan entwickelt, die zahlreichen kulturellen und historischen Highlights der Stadt den zahlreichen Touristen und den Ratzeburgern in Form von Informationstafeln vorzustellen. Das Projekt ist jetzt fast abgeschlossen und umfasst insgesamt 12 Informationstafeln, die im Stadtbereich an unterschiedlichen Stellen aufgestellt wurden. Zu den Tafeln wurde auch eine Podcastreihe gestaltet, die den Besuchern noch mehr Einblick in die alte, aber auch jüngere Geschichte der Stadt vermitteln.

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Quelle: Stadt Ratzeburg