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18.02.2020

Instandhaltungsmaßnahmen an Ratzeburgs Wanderwegen führen zu überraschender Entdeckung

Wandern liegt wieder im Trend, wenig verwunderlich in einer Zeit, die von Stress und Hektik geprägt ist. Wandern entschleunigt, schon ab dem ersten Kilometer. Ratzeburg ist dabei ein idealer Ausgangspunkt für Wandertouren, sowohl in die seen- wie waldreiche Natur als auch zu geschichtsträchtigen Orten wie der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Auf den vielen Wanderwegen lassen sich Ruhe und Entspannung finden, aber auch vielfältige Entdeckungen machen. Die Instandhaltung des Wanderwegenetzes ist der Stadt Ratzeburg ein wichtiges Anliegen, gerade was die Einstiege betrifft. Schließlich sollen Wanderwege einladend wirken und neugierig machen, wohin diese Wege wohl führen. In diesem Sinne behält das städtische Grünamt die Wanderwege immer im Blick und veranlasst nach Bedarf aufwertende Reparaturen und Verbesserungen. Beispiele lassen sich aktuell in Höhe der Bahnhofsallee finden. Dort wurde eine Treppenanlage, die zum Rundwanderweg um den Ratzeburger See führt, erneuert. Die ausgetretenen Stufen wurden trittischer gestaltet und ein robuster Eichenhandlauf installiert. "Wir haben im Rahmen dieser Maßnahme verschiedene Zugänge in unseren städtischen Erholungswald mit nachhaltigen, naturnahen Baumaterialien instand gesetzt, beispielsweise mit Sabbalith zur dauerhaften Befestigung des Weggrundes im Hangbereich", so Heinrich Meyer vom städtischen Grünamt.

Auch der Treppenzugang vom Röpersberg zum Küchensee wurde mit Unterstützung der Kreisforst durch eine Sanierung der Stufen und des Handlaufs gesichert und aufgewertet. Dort bewahrheitete sich auch, wie viel überraschende Entdeckungen die Wanderwege bereithalten können. Bei den Arbeiten entdeckte einer der Arbeiter mit dem geschulten Blick eines Steinmetzes, einen alten Trittstein mit einer Inschrift. Es waren die Initialen "I.P." zu erkennen.

Eine erste Recherche des städtischen Archivar Christian Lopau lässt vermuten, dass es sich um einen "Armengrabstein" handeln könnte. "Es war bis in das 18. Jahrhundert verbreitet, dass ärmere Familien ihre Gräber in dieser sehr einfachen Weise kennzeichneten. Solche Steine lassen sich heute noch in den Stützmauern rund um die St. Nikolai-Kirche in Mölln erkennen. Sie wurden vielfach als Baumaterial zweckentfremdet", so Christian Lopau. Da nicht zu ermitteln ist, woher dieser Stein stammt und wie oder wann er seinen Weg zur Treppenanlage gefunden hat, wurde beschlossen, ihn dort sichtbar für Wanderer aufzustellen, um ihnen sein Rätsel mit auf den Weg zu geben.