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07.03.2022

Ratzeburg forderte "Frieden für die Ukraine"

Mahnende, eindringliche sowie nachdenkliche Wortbeiträge prägten den Ton auf der Kundgebung "Frieden für die Ukraine", zu der sich über 600 Menschen auf dem Vorplatz des Ratzeburger Rathauses am vergangenen Sonntag versammelt hatten. Die Betroffenheit über das Kriegsgeschehen in der Ukraine war allenthalben sichtbar und fand Ausdruck auch in sehr persönlichen und anrührenden Botschaften. Ekaterina Turowski vom neugegründeten Verein "Ratzeburg hilft" gab stellvertretend einen tiefen Einblick in die Gefühlslage von Menschen, die aus der Ukraine stammen, dort um Verwandte oder Freunde bangen und auf die tatkräftige Hilfe der internationalen Gemeinschaft hoffen. Ein Appell, der sich vor allem an politisch Verantwortliche richtete und von Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer auch als solcher verstanden wurde. Sie sagte humanitäre Hilfe, auch die Unterstützung der Selbstverteidigungskräfte der Ukraine zu, schloss aber ein militärisches Eingreifen, der zu einem Krieg gegen Russland führen würde, aus. Auch Kreispräsident Meinhard Füllner mahnte, trotz aller herzzerreißender Emotionalität, die politischen Entscheidungen unbedingt mit Verstand und Bedacht zu treffen. Einig waren sich alle Rednerinnen und Redner, den von der russischen Staatsführung befohlenen Angriffskrieg aufs Schärfste zu verurteilen und den Verantwortlichen für das Leid vieler hunderttausend Menschen in der Ukraine klar zu benennen, den russischen Präsident Wladimir Putin. 

Eindrucksvoll meldete sich auch der Ratzeburger Kinder- und Jugendbeirat zu Wort. Lucca Rosenkranz beschrieb in bedrückenden Worten, wie seine Generation die Corona-Gegenwart erlebt und welche Angst sich vor einer Zukunft aufbaut, die von Klimawandel und jetzt auch Krieg geprägt ist. Seitens der Stadt wurde eine Rede von Stadtpräsident Ottfried Feußner verlesen, der krankheitsbedingt verhindert war. In seinem Grußwort nahm er Bezug auf das Ende des 'Eisernen Vorhanges' 1989 und verband dies mit der Hoffnung, dass die erneute Teilung Europas wieder überwunden wird, weil auch jetzt viele Menschen in Russland trotz größter Repressalien für Frieden in der Ukraine auf die Straße gingen. Martin Bruns, 1. Stadtrat und amtierender Bürgermeister, warb für eine erneuerte Willkommenskultur in Ratzeburg und forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung auf, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Ratzeburg aktiv zu unterstützen. Parallel zur Kundgebung entstanden, mit Unterstützung der Nähwerkstatt des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg und der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, eine viele Meter lange, blaugelbe Wimpelkette sowie zahlreiche gemalte Friedensbotschaften.