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04.08.2017

Wissenschaftliches Pilotprojekt der Fachhochschule Lübeck im Ratzeburger Klärwerk gestartet

Ein wissenschaftliches Pilotprojekt der Fachhochschule Lübeck ist vor wenigen Tagen im Ratzeburger Klärwerk gestartet worden. Dr.-Ing. Kai Wellbrock und sein Team des Labors für Siedlungswasserwirtschaft untersucht im Auftrag des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein in einer auf zwei Jahre angelegte Studie den Eintrag von sogenannten "Spurenstoffen" in das kommunale Abwasser. Als "Spurenstoffe" werden Mikroschadstoffe bezeichnet, die unterhalb von festgelegten Grenzwerten, wie sie für Nitrat oder Phosphate gelten, im Abwasser in geringen Konzentrationen vermutet werden. Das können unter anderem Medikamentenrückstände, Weichmacher, Herbizide, Pestizide oder auch Schwermetalle sein.


Um die Zusammensetzung des Abwassers auch in dieser Hinsicht besser einschätzen zu können, sollen an acht Klärwerkstandorten in Schleswig-Holstein zu jeweils unterschiedlichen Jahreszeiten Mischproben gezogen und analysiert werden. Dazu kommen spezielle Automaten in Einsatz, die über einen Zeitraum von 7 Tagen an verschiedenen Entnahmepunkten des Klärwerks alle 15 Minuten eine Probe ziehen und in einen Sammelbehälter füllen. Die Automaten sind dabei so positioniert, dass sie den Verlauf des Abwassers durch die Kläranlage nachvollziehen, um so auch Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit des Klärvorganges bei Spurenstoffen an den verschiedenen Klärstufen ziehen zu können. Parallel werden aber auch im Stadtgebiet selbst täglich manuelle Proben an Punkten entnommen, an denen der Eintrag von Spurenstoffen vermutet wird. So steht beispielsweise die Abwassereinleitestelle des städtischen Krankenhauses im Fokus, da vermutet wird, dass sich dort ausgeschiedene Medikamentenrückstände in höheren Konzentrationen nachweisen lassen. Das Spurenstoff-Monitoring der Fachhochschule Lübeck ist somit eine Basisforschung, deren Daten zukünftig als Referenzrahmen für die Entwicklung von verbesserten Reinigungsverfahren in den Klärwerksanlagen dienen können.